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Radina Denkova: „Schönheit hat kein Alter - aber sehr viele Facetten"

Alles im Fluss: Die Dermatologin und Unternehmerin ging gut informiert in den Wechsel. So konnte sie ihre eigene Strategie für die Bewältigung der Symptome entwickeln.

Hallo, ich darf mich vorstellen: Dr. Radina Denkova, 61 Jahre alt, Hautärztin. Seit mehr als 30 Jahren bin ich in der klinischen und ästhetischen Dermatologie tätig, lebe in Sofia und reise viel – mittlerweile führe ich vier Kliniken für ästhetische Medizin in Bulgarien und habe soeben auch eine in Wien eröffnet. Das Konzept dahinter: Ganzheitliche Schönheit – denn auch in der Lebensmitte haben wir es verdient, uns wohl in unserer Haut zu fühlen. Mein Steckenpferd privat wie beruflich: „Longevity“ – ein medizinisches Feld, das sich auf die Förderung eines längeren, gesünderen Lebens konzentriert. Außerhalb der Medizin interessiere ich mich für Design und Kunst, eigentlich für alles, was mit Ästhetik zu tun hat. 

Schamgefühle und Schweißausbrüche in der Ordination 

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Ich kann nicht sagen, dass mein Leben in „vor und nach der Menopause“ unterteilt ist. Vielleicht, weil ich seit den ersten Symptomen der Wechseljahre bewusst an der ihrer Bewältigung gearbeitet habe. Diese erfahrungsreiche Reise begann vor genau zehn Jahren, ich war 51 Jahre alt.  

Um ehrlich zu sein, hatte ich mir die Symptome nicht so intensiv vorgestellt. Es gab Zeiten, in denen ich mir Sorgen machte, weil die Hitzewellen – anfangs mehrmals am Tag – mit intensiven Schweißausbrüchen einhergingen. Ich schämte mich, ich dachte, dass meine Patientinnen meinen „Zustand“ bemerken würden. Ich fühlte mich unwohl, befürchtete, einen unangenehmen Geruch zu verbreiten. Privat ging es ebenso wenig erfreulich zu: Ich wachte nachts mehrmals schweißgebadet und morgens meistens wenig erholt auf. Schließlich blieb meine Periode aus, dafür hüllte mich eine depressive Stimmung ein, für mich ungewohnt, denn ich bin ein ziemlich positiver Mensch. 

Meine persönliche Bewältigungsstrategie 

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Als Ärztin konnte ich mich jedoch schnell in die neue Situation hineinversetzen und Kolleg:innen haben mir eine Hormonersatztherapie angeboten, die ich aufgrund meiner genetischen Veranlagung für Neoplasie (Anm.: Eine gut- oder bösartige Neubildung von Körpergewebe durch eine Fehlregulation des Zellwachstums) abgelehnt habe. Ich recherchierte auf dem Markt und in Fachzeitschriften nach geeigneten Nahrungsergänzungsmitteln und fand „meine Kombination“, mit der ich die Symptomatik bald in den Griff bekam.  

In dieser Zeit habe ich auch angefangen, aktiv Sport zu betreiben, weil ich Angst hatte, zuzunehmen. Ich trainierte dreimal pro Woche mit einem Personal Trainer und nahm in drei Monaten acht Pfund ab – in einem gewissen Alter greifen Diäten nicht mehr so rasch. Aber mir ging es nicht nur um die Optik: Vorbeugung war in dieser Zeit besonders wichtig für mich, ebenso wie die Motivation, ein gesundes Gewicht zu erreichen und zu halten, einfach um die Phase der Wechseljahre sprichwörtlich leichter zu überstehen. Damals befand sich meine Klinik im obersten Stockwerk eines Hotels, und ich nahm oft die Treppen in den siebten Stock, um so viel Bewegung wie möglich zu bekommen. 

Das seelische Gleichgewicht erhalten 

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Ich probierte auch verschiedene Meditationspraktiken aus, um mein geistiges Gleichgewicht zu halten. Zuletzt half mir auch der persönliche Austausch: Sehr oft diskutierte ich diverse Beschwerden mit Patientinnen, wir tauschten Gedanken und Ideen aus. Ich half ihnen bei der Auswahl von Kosmetika, Gesichts- und Körperbehandlungen, damit sie sich besser fühlten und diese unvermeidliche Zeit ein bisschen besser überstehen konnten.  

Heute fühle ich mich großartig, nehme verschiedene Nahrungsergänzungsmittel ein und treibe jeden Morgen Sport. Natürlich lässt meine Energie manchmal nach, manchmal wache ich nachts auf und kann nicht lange wieder einschlafen, aber ich akzeptiere das alles als Teil des Prozesses und versuche, mich nicht auf das Alter zu fixieren. Ich bin aktiv, ich arbeite, ich reise viel in Europa und bilde Ärzt:innen aus. Mein tägliches Leben ist geschäftig, ich versuche also, mich nicht auf flüchtige Symptome zu konzentrieren, sondern gehe es nachhaltig an: Ich lasse mich regelmäßig untersuchen, mache Labortests, überwache den Gehalt an Spurenelementen und Vitaminen in meinem Körper und ergänze, was mit den Jahren abnimmt.

Schönheit kommt aus Selbstvertrauen 

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Vielen Frauen ist es unangenehm oder sie schämen sich, über diese Zeit zu sprechen, weil die Wechseljahre sehr oft mit dem Altern und damit mit der eigenen Endlichkeit in Verbindung gebracht werden. Und mit dem abstrusen Gedanken, dass Frauen ab der Lebensmitte „minderwertig“ werden. Ich halte das für ein beschämendes Vorurteil, denn eine Frau in den 50ern, die sich fit hält, Sport treibt und aktiv ist, sieht aus nicht nur jünger aus, als ihr Reisepass angibt, sie hat auch einen großen Vorsprung an Wissen und Gelassenheit.  

Es liegt an uns selbst, wie wir weitermachen wollen: als Gewinnerinnen oder Verliererinnen, als Frauen, die Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen haben, die wissen, was sie können, die wissen, wo sie stehen. Oder als Verzweifelte, die auf jedes Wehwehchen, jede Falte, jeden Zentimeter schlaffe Haut achten, als gäbe es nicht anders im Leben. Die nur und ausschließlich für ihre Kinder, ihre Familie leben, nicht für sich selbst.  

Jedes Alter ist schön. Und meine Aufgabe ist es, Menschen schön zu machen, nicht sie zu verändern, um eine bessere Version von sich selbst zu sein, nicht den Look von jemand anderem zu kopieren. In unserem Alter kommt die Schönheit aus dem Vertrauen in das, was eine Frau tun kann, was sie erreicht hat, aus ihrer inneren Harmonie. Wenn man ständig wütend, traurig oder müde ist, kann das nicht ohne Auswirkungen auf die Ausstrahlung und das Gesicht bleiben. 

Und jetzt? Nur nicht das wahre Gesicht verlieren! 

Mit meinen 61 Jahren würde ich jeder jungen Frau raten, Qualitäten zu entwickeln, die sie selbstbewusst machen, viel zu reisen, um ihre Weltsicht zu erweitern, viel zu lesen, um eine Kultur der Kommunikation etablieren, sich nicht von Tabus unterwerfen zu lassen und frei zu sein, um eigene Entscheidungen zu treffen. Das macht sie noch schöner. Und ja: wir wollen schön sein – jedenfalls die meisten von uns. Daran ist nichts Verwerfliches: Der erste Eindruck ist nun mal optischer Natur. In diesen wenigen Sekunden bewerten wir nur das Äußere, und erst dann beurteilen wir die Qualitäten. Auch im Geschäftsleben. Es ist ein täglicher Kampf und vor allem ein Kampf mit sich selbst.  

Viele Frauen jenseits der 50 können das Älterwerden nicht akzeptieren. Ich hatte Patientinnen, die für fünf oder zehn Jahre Jugend alles getan hätten. Wirklich alles. So verlieren sie ihr wahres Gesicht, ihre wahre Identität. Schönheit kennt kein Alter. Aber unendlich viele Facetten. Ohne Maß und Ziel, ohne das klare Bewusstsein, dass nichts im Leben ewig ist, auch das Leben selbst nicht, werden wir nicht glücklich. „Panta rhei“, alles fließt. Wenn wir uns im Fluss des Lebens treiben lernen, können wir uns viel Leid ersparen.


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