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Andrea Pobst: "Für meine Wechselsymptome fand ich anfangs Ausreden"

Mehr Sichtbarkeit: Ihre eigenen Erfahrungen inspirierten die Fotografin dazu, Frauen in den Wechseljahren abzulichten - noch werden Teilnehmerinnen gesucht!

Ich bin schon viel herumgekommen auf dieser Welt. Nach meinem Uni-Abschluss folgte eine PR-Ausbildung und zwischendurch das DaF-Zertifikat, um Deutsch als Fremdsprache unterrichten zu können. Unmittelbar nach dem Studium hat dann auch meine mehrjährige Reise ins Ausland begonnen. Mein Mann und ich sind zuerst für ein Jahr nach London übersiedelt, danach waren wir sechs Jahre in Ljubljana und schließlich haben wir acht Jahre mit unseren drei Kindern Victoria, Emily und Laurence sowoe Hund und Katze in Prag gelebt. Neben der Kindererziehung war ich ab und zu freiberuflich journalistisch tätig und habe auch Deutsch unterrichtet. Prag hat mein Leben verändert: Neben sportlichen Aktivitäten bin ich in sehr intensiv in das Thema Fotografie eingetaucht – und das begleitet mich bis heute.  

Verkühlung, Allergie oder Infekt? Nein, es war der Wechsel! 

Nach fünfzehn schönen Jahren im Ausland sind wir 2017 als Familie nach Wien zurückgekehrt, wo ich nach diversen Aus- und Weiterbildungen mein liebstes Hobby - die Fotografie - zum Beruf gemacht habe. Im Zuge des 150-jährigen Bestehens des Wiener Trabrennvereins in der Krieau hat es sich dann ergeben, dass ich das Jubiläums-Buch produzieren durfte. Ich hatte schon längere Zeit dort fotografiert und dank der vielen Zeitzeugen-Interviews ist ein umfassender Bildband mit vielen unterhaltsamen Anekdoten entstanden.  

Nach diesem Projekt war ich mittendrin im berühmt-berüchtigten Wechsel. Schweißausbrüche in der Nacht, so heftig, dass ich sogar mehrmals das Bettgewand wechseln musste, waren nicht Neues für mich – aber ich hatte sie nie auf das Klimakterium zurückgeführt. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, meine „Zustände“ näher mit jemanden zu besprechen. Immer hatte ich Ausreden wie Verkühlungen, Allergien oder Infekte parat.  

Plötzlich konnte ich mein Parfum nicht mehr ertragen 

Doch mit der vermehrten Medienpräsenz, dem Kennenlernen neuer Leute und Plaudereien im näheren Freundes- und Bekanntenkreis wurde das Thema für mich immer wichtiger. Ich erinnere mich, dass es mich damals (ich muss um die 48 Jahre alt gewesen sein) wahnsinnig gestört hat, dass ich meine überschüssigen Kilos nicht loswerden konnte. Ich war jetzt nicht wahnsinnig mollig, aber hatte das Gefühl, dass mein Stoffwechsel nicht mehr so richtig funktionierte.  

Im Zuge der intensiveren Beschäftigung habe ich begonnen, Bücher über verschiedene Aspekte der Wechseljahre zu lesen und mir Hörbücher bzw. Podcasts anzuhören. Dadurch wurden mir die Augen geöffnet – ich war mitten drinnen. Ich hatte nun auch untertags immer wieder Hitzewallungen, die unglaublich schnell kamen aber auch, Gott sei Dank, relativ flott wieder vergingen. Blöde Bemerkungen von anderen habe ich eigentlich nie wahrgenommen, es wurde mir aber langsam klar, dass ich mich dem 'Problem' stellen musste.  

Eine Anekdote muss ich euch hier noch dringend erzählen: Ich verwende seit meinem 19. Lebensjahr ein spezifisches Parfum, nämlich Chanel No. 5. Ich habe es mein ganzes Leben lang geliebt, es hat mich 35 Jahre lang durchgehend begleitet. Doch von einem Moment auf den anderen konnte ich es nicht mehr an mir riechen. Entweder hat sich mein Geruchssinn oder mein Körpergeruch verändert – ich musste umsteigen.  

Tränen, scheinbar grundlos: Startschuss zu mehr Selbstwert 

Ein einschneidendes Ereignis war für mich auch ein Weinausbruch auf meiner Couch im Wohnzimmer bei strahlendem Sonnenschein. Dieser kam urplötzlich über mich – aus heiterem Himmel, einfach so und da dachte ich mir: Aus! Jetzt reicht es aber! Ich wollte mit anderen Frauen und Freundinnen darüber sprechen, wie es ihnen so ergeht. Und habe schnell bemerkt, dass sich einige dabei ziemlich unwohl fühlen und der Wechsel eigentlich noch ein Tabuthema ist.  

Da ich gerne verschiedenste Themenkreise fotografisch umsetze, habe ich beschlossen, mich dem Thema Wechsel zu widmen. Ich besuchte die Sommerakademie der Bildenden Künste in Salzburg, dort sind Selbstporträts von mir als Frau in den Wechseljahren entstanden. Das war für mich der Startschuss, der – vor allem nach viel positivem Feedback – sehr befreiend wirkte und mein Selbstwertgefühl in dieser schwierigen Zeit gestärkt hat.  

Sichtbar werden: Die Wechseljahre, fotografisch umgesetzt 

Ich habe daraufhin beschlossen, den Diplomlehrgang an der Prager Fotoschule für Künstlerische Fotografie zu machen, um das Projekt ?Wechseljahre? weiterzuentwickeln und auch, um mit anderen Fotograf:innen dazu im Austausch zu sein. Ganz klar war für mich, dass ich keine schwitzenden und schlecht gelaunten Frauen fotografieren wollte. Ich wollte sie vielmehr zum Wechsel interviewen und dadurch eine persönliche, intime Sicht auf diese wichtige Lebensphase bekommen. Nach vielen Gesprächen stellte sich heraus, dass Unsichtbarkeit sowie unerfüllte Wünsche und Sehnsüchte eine große Rolle spielen.  

2025 wurden die Fotos anlässlich unserer Abschlussausstellung präsentiert, begleitend dazu ist auch ein Buch, also ein erster Dummy, entstanden. Derzeit arbeite ich daran, es zu erweitern und zu finalisieren. Sollten sich hier also Frauen angesprochen fühlen, die gerne bei dem Projekt mitmachen möchten, würde ich mich über eine Kontaktaufnahme freuen, am besten unter: andrea@apbild.at. 

Es geht wieder aufwärts, körperlich und auch seelisch 

Wie es mir heute im Wechsel geht? Nun, das Thema beschäftigt mich mit 54 immer noch intensiv. Ich muss aber sagen, dass ich wachsamer geworden bin, meine Seele und meinen Körper genauer beobachte. Derzeit nehme ich keinen Zucker zu mir, verzichte auf Weizen und Kuhmilchprodukte und versuche, regelmäßig Sport zu betreiben. Das fällt mir nicht immer leicht, aber ich sehe, dass sich mein Körper verändert und ich mich wieder fitter und vitaler fühle. Bio-idente Hormone nehme ich nicht, doch hat mir eine Ärztin nach einem umfassenden Blutbild einige pflanzliche Zusatzprodukte vorgeschlagen.  

Es sind zwar noch nicht alle unangenehmen Symptome komplett beseitigt, aber meine Gelenksschmerzen sind aufgrund der Zuckerreduktion massiv zurückgegangen und auch meine Hosen zwicken nicht mehr. Und langsam scheint sich der Schlaf dadurch auch zu bessern. Psychisch fühle ich mich momentan auch stabil und agil. Doch ich bleibe weiterhin unter meiner strengen, aber liebevollen Beobachtung – und das wird sich wohl so schnell nicht mehr ändern. 

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