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Birgit Fenderl: „Nur Mut: Mein Neustart in den Wechseljahren“

Nach 30 Jahren beim ORF startet die Journalistin und Moderatorin neu durch. Und präsentiert nun ihren Podcast "Von wegen Pause - Wechseljahre, ein fulminanter Neustart"

Mein Wissensstand zu den Wechseljahren VOR den Wechseljahren? Null. Liegt vielleicht auch daran, dass meine Mutter sehr früh verstorben ist. Aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie mit mir je über ihren Wechsel geredet hat. Ich war Anfang 30 und alleinerziehend, meine Tochter ein Jahr alt, als sie an Krebs starb. Rückblickend frage ich mich oft, wie ich diese Jahre überhaupt bewältigen konnte. Ich habe zwar nicht Vollzeit, aber immer gearbeitet, war stets vor der Kamera, meine Tochter im Betriebskindergarten. Später als sie in die Schule kam, teilte ich mir mit befreundeten Nachbarn gemeinsam ein Au Pair, damit sich das irgendwie ausgeht mit meinem Job. Möglicherweise wäre mir in dieser turbulenten Phase das Thema Wechseljahre irgendwo untergekommen, aber ich war so ausgelastet, ich konnte es nicht wahrnehmen. Und mein Gynäkologe hat es auch nie erwähnt. Also ich bin wirklich überrascht worden. 

Erst hundemüde, dann Hitzewallungen live auf Sendung

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Bei mir ging es recht früh los, mit Mitte 40 würde ich sagen, denn da begannen die schlaflosen Nächte. Wobei ich jemand bin, der sich mit dem Schlafen nie leichtgetan hat. Schon als Studentin war ich immer auf meine Freundinnen neidisch – alle sind immer so gut und schnell eingeschlafen, ich nie. In der Lebensmitte hat sich das dann verschlimmert: Ich bin regelmäßig um 4 Uhr morgens aufgewacht, ohne Chance nochmal einzuschlafen. Ich habe damals die ZiB um 9 Uhr und 13 Uhr moderiert und musste allerspätestens um 7.30 in der Redaktion sein – bei einem langen Anfahrtsweg. Ich ging also fast jeden Tag hundemüde, kaputt, und gerädert in die Arbeit.

Zum frühen Aufwachen gesellten sich dann bald die Hitzewallungen – da habe ich dann kapiert: Oh, das sind jetzt wohl die Wechseljahre. Bald haben diese „hot flashes“ auch tagsüber zugeschlagen. Auch wenn ich live auf Sendung war. Gemerkt hat es aber niemand. Es war nicht so schlimm, dass meine Schminke zerronnen wäre, aber ich habe mich dabei immer sehr unwohl gefühlt. Also bin ich zum Gynäkologen. Der meinte allerdings nur, dass ich noch zu jung sei für die Wechseljahre. Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich nicht woanders hingegangen bin bzw. selbst begonnen habe zu recherchieren – aber schon wieder steckte ich in einer herausfordernden Lebensphase: meine Tochter in der Pubertät, meine Beziehung frisch und ich – wieder einmal – damit beschäftigt Zeit für andere herauszuschlagen. Auf mich selbst habe ich dabei vergessen.

Eine schwierige Phase – auch für mein Umfeld

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Zusätzlich zu den Schlafstörungen und Wallungen ging es mir auch psychisch komisch, ich war gereizt und grantig ohne Anlass, sicherlich eine schwierige Phase für mein engstes privates Umfeld. Manchmal habe ich mich selbst nicht wieder erkannt, ohne Chance diesen leidigen Zustand zu verändern. Denn das Einzige, was ich in punkto Wechseljahre verinnerlicht hatte, war: „Keinesfalls Hormone nehmen, da bekommt man Krebs.“

Also bin ich zu einer Kinesiologin, einer großartigen Ärztin, die mir mit Akupunktur und Kräutern auch ein wenig helfen konnte. So richtig wohl fühlen in meiner Haut konnte ich mich trotzdem nicht. Anfangs habe ich meine Beschwerden einfach in Kauf genommen, irgendwann hat es mir aber gereicht. Nicht schlafen können, gereizt und permanent erschöpft sein – das zehrt. Dazu kam, dass ich mich immer öfter antriebslos und down gefühlt habe.

Wieder ich selbst: Hormonersatz-Therapie als Game Changer

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Irgendwann war der Punkt erreicht, wo ich so nicht mehr weiterwollte. Durch meine Bücher kannte ich Dr. Doris Gruber und wusste, dass sie eine absolute Hormonexpertin ist, eine akribische Ärztin, der man zu 100 Prozent vertrauen kann. In meinem Blutbild zeigte sich deutlich, dass mein Östrogen so gut wie nicht mehr vorhanden war. Also habe ich mich doch entschieden, Hormone zu nehmen. Das war der Game Changer. Heute – mit 54 Jahren – bin ich wieder ich selbst, habe ausreichend Energie. Das mit dem Schlafen funktioniert gut, aber nicht immer.

Manchmal habe ich auch noch leichte Wallungen, aber kein Vergleich zu früher. Über die Jahre habe ich eine veritable Phobie gegen das Schwitzen entwickelt: Geduscht, gewaschen, frisch angezogen und beim aus dem Haus gehen, stehst du schon wieder im eigenen Saft. Elend war das. Ich gehe ich sehr engmaschig zu Kontrollen und hoffe auch, dass ich nicht ewig Hormone nehmen muss. Aber: nach einigen Jahren, in denen es mir nie richtig gut ging, fühle ich mich jetzt wieder stark und bei mir – insofern hat meine Entscheidung, mich beruflich noch einmal neu aufzustellen, sicherlich auch damit zu tun.

Warum ich einen Podcast über die Wechseljahre gestalte

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Geniert für meine Wechselsymptome habe ich mich allerdings nie. Mit meinem Partner habe ich von Beginn dieser Phase geredet, und ich bin ihm sehr dankbar, dass er so viel Geduld und Gleichmut mit mir hatte. Wenn eine Frau unter starken Wechseljahresbeschwerden leidet, dann ist das ja auch eine Belastung für die Partnerschaft. Und auch mit meiner Tochter habe ich über meine „Zustände“ geredet. Sie wird sicher nicht so unvorbereitet in diese Phase kommen, wie ich es damals bin.

In meinem Freundinnenkreis war ich die erste, die von ihren Wallungen berichtete. Aber so richtig reden wir darüber eigentlich erst seit zwei, drei Jahren – wahrscheinlich, weil mittlerweile über Wechseljahre mehr berichtet wird und es die Frauen nicht mehr nur mit sich selbst ausmachen müssen.

Wir brauchen mehr Role-Models

Ein wichtiges Role Model und damit die First Lady der Enttabuisierung war und ist sicherlich Michelle Obama.Ich kann mich genau erinnern, dass sie als eine der Ersten offen über ihre Wallungen gesprochen hat. Für mich persönlich eine wirkliche Befreiung, ich habe mich nicht mehr so allein gefühlt mit meinen Zuständen. Deshalb spreche ich jetzt darüber. Und deshalb starte ich mit 3. April 2025 auch meinen Podcast „Von wegen Pause –Wechseljahre, ein fulminanter Neustart.“ Das Motto: Raus aus der Tabuzone! Ich rede mit bekannten Frauen, darunter Opernsängerin Angelika Kirchschlager oder Schauspielerin Ursula Strauss, mit Hormon-Expert:innen, aber es kommt auch Johannes Kopf , Vorstand des Arbeitsmarktservice Österreich zu mir. Mit ihm diskutiere ich die Wechseljahre am Arbeitsplatz, ein Riesenthema! Da sind wir in Österreich noch ganz am Anfang, in anderen Ländern wird auf Frauen schon wesentlich mehr Rücksicht genommen.

Ich bin weder Ärztin noch Unternehmensberaterin, aber ich bin eine Journalistin, die aufzeigen kann, wieviel Geld der Wirtschaft dadurch verloren geht, wenn auf Frauen in den Wechseljahren keine Rücksicht genommen wird und die umfassend informieren kann. Als ich unlängst in einem Interview auch die Wechseljahre angesprochen habe, bekam ich sehr viele Reaktionen von Frauen. Sie zeigten sich sehr dankbar, weil endlich jemand offen darüber spricht und von den eigenen Erfahrungen berichtet. Und wenn Männer reagieren, dann bisher eigentlich immer positiv. Das Nicht-Wissen macht es für Männer ja genau so schwer in Bezug auf ihre Partnerinnen, wenn diese gerade durch den Hormonumbau geschüttelt werden.

Ich weiß nun, was ich will. Selfcare muss ich noch lernen

Übrigens: Auch Männer erleben Ageism. Das Fatale bei uns Frauen ist allerdings, dass sich eine prinzipielle Nicht-Gleichberechtigung dann auch noch mit Altersdiskriminierung potenziert. Älter werden, das hat in unserer Gesellschaft leider keinen Wert, es ist negativ besetzt. Dazu kommt noch der vor allem in Social Media propagierte Jugendwahn mit Botox und Co. – all das ist eine fatale Mischung, die Frauen gegen Ende ihres Berufslebens oft ins Abseits stellt. Meiner Meinung nach hilft am meisten, wenn sich die Realität ändert. Also, wenn Frauen Ü50 nicht nach und nach aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden, sondern Präsenz zeigen können. Role Models sind da immer sehr wichtig. Sie ermutigen andere, zeigen, dass es anders geht.

Mein Fazit? Lästige Wechsel-Symptomen hin oder her – Älter werden ist etwas durchaus Positives. Ich weiß nun, was ich will. Lerne endlich, auch Nein zu sagen. Ich kann mich auf meine Erfahrungen und Einschätzungen verlassen kann, ich weiß, was ich kann und genauso, was ich nicht kann. Das tut sehr gut. Nur die berühmte Selfcare ist etwas, das ich auch jetzt noch lernen muss. Ich weiß, dass ich mehr denn je Zeit nur für mich benötige, aber immer lauert da das schlechte Gewissen. Ich werde daran arbeiten.

"Von wegen Pause - Wechseljahre, ein fulminanter Neustart" – in Zusammenarbeit mit OMNIBIOTIC


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