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Claudia Thurner-Puchert: "Jetzt gehe ich meinen Weg"

In den Wechseljahren entdeckte die Bankkauffrau ihre wahren Bedürfnisse – heute hilft sie Frauen 50plus auf diesem Weg.

Mitte 40 begannen meine Wechseljahre. Anfangs schleichend. Dann mit einer Wucht, auf die ich nicht vorbereitet war. Es waren nicht die körperlichen Veränderungen, die mich getroffen haben. Klar, die Hitzewallungen waren unangenehm, meine Figur veränderte sich nicht grad zum besten, mehr Bauch, noch mehr Busen – der war mir ohnehin schon immer zu groß–, dafür weniger Po, den ich immer so schön rund fand.

Obwohl, eine körperlichVeränderung nervt schon: Täglich suche ich eine meiner drei Lesebrillen, und wenn ich sie dann gefunden habe, weiß ich nicht mehr, was ich damit tun wollte. Dazu kommen meine erwachsenen Töchter, die mich mitleidig anschauen, wenn sie mir was auf dem Handy zeigen wollen, und sagen „Mama, such doch erst mal deine Brille, sonst siehst du ja nichts.“

Wo bleibt die Lebensqualität, wo die Lebensfreude?

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Mit all dem kann ich aber ganz gut leben. Was mich richtig tief traf, war das Gefühl, dass meine beste Zeit vorbei war. Ich fragte mich: Was kommt da eigentlich noch? Was bin ich noch wert – als Frau, als Mensch? Ich hatte das Gefühl, dass es von nun an nur noch bergab gehen und ich wahrscheinlich irgendwann Brustkrebs bekommen würde.

Meine Mutter ist mit 62 Jahren an Brustkrebs gestorben. Sie lebte sehr gesund, aß hauptsäch-lich Salat und Vollkornprodukte (in homöopathischen Dosen), und fragt mich immer wieder: „Schau mal Claudia, ich hab doch noch immer eine super Figur, oder?“ Es drehte sich ganz viel um ihr Aussehen, um das „Sich-gut-gehalten-haben“, aber ich fragte mich schon damals: Wo bleibt da die Lebensqualität, wo die Lebensfreude? Für mich war klar: Ich will einen anderen Wege gehen. Ich will auf mich hören. Auf meinen Körper. Auf mein Inneres.

Meine Wechseljahre – der Weg zu mir selbst

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Aber wie? Was ist denn überhaupt gut für mich? Was möchte ich privat und auch beruflich tun? Wer möchte ich sein – jetzt, wo ein langer Lebensabschnitt endet und ein neuer beginnt. Mit diesen Fragen im Kopf begann ich, nach einem guten Weg durch die Wechseljahre zu suchen. Während eines Yoga-Retreats, das ich besuchte um mir etwas Gutes zu tun, hatte ich plötzlich eine Eingebung. Während einer Meditation kam der Satz „Ich gehe meinen Weg“ zu mir. Zuerst fand ich den so unspezifisch und nichtssagend, die anderen Frauen aus der Gruppe hatten da ganz andere Wünsche und Ziele, wie ich beim gemeinsamen Abendessen herausfand. Aber dieser Satz war nachträglich betrachtet der Startschuss für meine persönliche Reise zu mir selbst, ein wahrer Wendepunkt in meinem Leben.

Studieren brauchst du nicht, du kriegst sowieso mal Kinder

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Aufgewachsen bin ich in einer sehr traditionellen Familie: mit einem jüngeren Bruder, die Mutter Hausfrau, der Vater für´s Geld zuständig. Schon früh hörte ich den Satz: „Gymnasium ist schon ok, aber studieren brauchst du nicht, du kriegst sowieso irgendwann mal Kinder.“ Ich habe es dann trotzdem getan, ein „brotloses“ – so der Kommentar meines Vaters – Studi-um begonnen und abgeschlossen, als einzige in meiner Familie. Aber im weiteren Verlauf meiner beruflichen Karriere kamen immer wieder Zweifel und Ängste hoch, nicht gut genug zu sein um Erfolg zu haben.

Im Nachhinein betrachtet fehlte mir die „Erlaubnis“ meiner Familie und meines Umfelds, die etwas anderes für mich vorgesehen hatten. Die gab ich mir erst mit Anfang 50. Denn da er-kannte ich plötzlich, was alles in dem Satz „Ich gehe meinen Weg“ drinsteckte, was er für mich bedeutete. Und jetzt konnte ich mir nicht mehr sagen „Du hast ja noch so viel Zeit“, denn die Zeit war begrenzt, die Lebensuhr tickte. Das ist auch eines der wirklich schönen Dinge am Älter werden: Wir werden uns bewusst, dass die Zeit, die wir noch haben, sehr kostbar ist.

Nicht mehr „nur“ Mutter oder Partnerin – sondern Frau.

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Aber was war nun mein Weg? Ich hatte eine Ausbildung als Versicherungskauffrau – Voraussetzung für die Erlaubnis zum Studium –, einen Studienabschluss in Pädagogik und viele Jahre Berufserfahrung als Dozentin in der beruflichen Weiterbildung. Ich hatte Kinder, die jetzt flügge waren, ein Ehrenamt und einen Mann, der mit zwei Firmengründungen beruflich nochmal richtig Vollgas gab.

Auf dieser Basis stellte ich mir drei Fragen:

  • Was macht mir so richtig Freude und was habe ich auch früher schon gerne gemacht?

  • Was ist mir wirklich wichtig im Leben, was sind meine tiefsten inneren Werte?

  • Was würde ich tun, wenn ich keine Angst hätte?

Aus den Antworten ist das entstanden, was ich heute tue:

  • Weil ich Freude an kreativen Dingen, wie malen, basteln und gestalten habe, habe ich mir in einem der alten Kinderzimmer ein Atelier eingerichtet.

  • Weil ich es liebe tiefe Gespräche zu führen und Lösungen für menschliche Probleme zu finden, begleite ich Frauen 50plus dabei, ihren Sinn wieder zu finden.

  • Weil ich mich gerne bewege, tanze, Yoga mache, in der Natur bin und mich mit den Themen der Lebensmitte beschäftigte, veranstalte ich heute Kurse, Workshops und Retreats für Frauen in der Lebensmitte.

  • Weil ich gerne neue Dinge entwickle, viel Abwechslung und Freiheit im Alltag brau-che, bin ich noch immer ehrenamtlich als Vereinsvorsitzende tätige, entwickle neue Gesundheitsangebote und unterstütze meinem Mann bei der Personal- und Teament-wicklung in seinen Unternehmen.

Vertraue dir. Vergleiche dich nicht.

Ich habe gelernt, meine Bedürfnisse ernst zu nehmen und mich nicht mehr über Erwartungen anderer zu definieren. Ich spreche heute offen über all das. Über meine Hitzewellen, meine Zweifel, meine inneren Prozesse. Wir Frauen in der Lebensmitte haben das halbe Leben noch vor uns. Jetzt ist die Zeit, in der wir nicht mehr „nur“ Mutter oder Partnerin sind – sondern Frau. Klar. Stark. Selbstbewusst. Und wenn ich meinem jüngeren Ich etwas sagen dürfte, dann das: Vertraue dir. Vergleiche dich nicht. Sei mutig. Lebe im Moment. Und feiere dich selbst – mit all deinen Facetten.

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