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Martina Leibovici-Mühlberger: "Nicht aufs Abstellgleis befördern lassen"

Die Psychotherapeutin Dr. Martina Leibovici-Mühlberger zeigt mit ihrem Buch "Remake yourself" neue Ansätze, das Leben zu meistern - das gilt auch für die Wechseljahre.

Ihre eigenen Wechseljahre sind rückblickend sehr unspektakulär verlaufen. In ihrem Beruf hingegen kommt die Psychotherapeutin, Gynäkologin und Autorin Dr. Martina Leibovici-Mühlberger immer wieder mit Frauen in Kontakt, deren Zeit des Wechsels wesentlich belastender verläuft. Im Laufe der Jahre hat die Medizinerin eine Methode entwickelt, die sie nun in ihrem neuen Buch „Remake yourself“ präsentiert. Sie ist auch für Frauen in den Wechseljahren geeignet, um sich von Altlasten zu befreien und eine neue Sicht aufs Leben entwickeln zu können. 

„Aber lassen wir uns zu allererst auf ein Gedankenspiel ein: Mit einem gebrochenen Fuß lässt sich kein Weitsprung vollziehen. Es ist die ureigenste Konsequenz des Unfalls, dass ich daran gehindert werde. Doch ist es die ureigenste Konsequenz der Menopause, dass sich meine Gedanken verdunkeln, ich in eine Depression schlittere, mich hässlich und alt fühle? Die Gesellschaft klopft uns auf die Schulter: Es ist eine schwierige Zeit für dich. Ja, die Hormone. Da musst du durch. Und am besten nimmst du Antidepressiva und reduzierst deine Arbeitszeit. Denn du bist nicht mehr so gut wie früher. Das ist die Menopause im Patriarchat. Und es führt dazu, dass wir dem gesellschaftlichen Bild gerecht werden, das uns auf dem Rangierbahnhof aufs Abstellgleis befördert“, bringt es die Psychotherapeutin und Autorin Dr. Martina Leibovici-Mühlberger gegenüber „Wechselweise“ auf den Punkt. 

Wir wachsen zu Ratgeberinnen heran 

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Die Menopause des Matriarchats sieht gänzlich anders aus. Und zwar? „Sie markiert den Einstieg in die Ratgeberfunktion, in eine Position von hoher Achtung und Wertschätzung in der Gesellschaft. Da freue ich mich, wenn ich in die Wechseljahre komme. Jetzt begegnen mir alle mit hoher Ehrerbietung. Wir werden nicht mehr so schnell und hoch über Hürden springen, doch das liegt grundsätzlich am Alter und nicht an der Menopause. Dass wir nicht kräftiger werden, liegt ebenso in der Natur der Sache. Also: Keine Zeit, in gesellschaftlich auferlegte Depressionen zu verfallen!“ 

57 – Die Menopause mit gehöriger Verspätung 

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„Ich selbst bin 66 und liebend gerne Ratgeberin – nicht nur in meinem Beruf. Mein Wechsel gestaltete sich sehr unspektakulär. Die Menopause kam mit ziemlicher Verspätung. Kein Wunder, immerhin wurde ich mit 47 Jahren völlig unerwartet zum vierten Mal Mutter. Die davor mutmaßlichen Wechselsymptome waren einer fetalen Herzaktion geschuldet. Erst mit 56 ist mir aufgefallen, dass ich manchmal schwitze. Doch in von Unlust und innerem Stress gepaarten Situationen, ist mir regelrecht die Hitze aufgestiegen – das war unangenehm. Kleine Teile eines Hormonpflasters haben Abhilfe geschaffen. Ein paar Monate später blieb die Regelblutung aus. Das war mein Wechsel. Schließlich habe ich den Motorradschein gemacht und mir gedacht, okay, fein, ein fünftes Kind wird es also nicht mehr geben.“ 

Warum ist es wichtig, über die Wechseljahre zu sprechen? 

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Schauen wir uns um: „Frauen bekommen vielfach in den Kopf gesetzt, dass die Menopause das Ende des Frauseins bedeutet. Sie werden zum unsichtbaren Objekt degradiert, das sich selbst nicht mehr als Frau sehen soll. Ich glaube, dass in dieser Tatsache dieser immer wieder zu beobachtende Selbstwertverlust, dieses Deprimierte und Depressive, dieses Negative begründet liegt. Diese zum Teil verzweifelten Versuche, den Schein zu bewahren, um nicht zugeordnet zu werden, verhindern, dass Frauen ihr Selbstbild wertvoll erleben können – und letzten Endes in die Depression oder gar in eine Krise stürzen.“ Zudem können alte Traumata plötzlich wieder oder erstmals spürbar werden. 

„Remake yourself“ und finde deinen eigenen Weg 

Doch wie schaffen wir es, gesund aus diesem gesellschaftlich auferlegten Rahmen heraus zu treten, der uns beizeiten niederringt, uns die Kraft sowie Nächte raubt und wir dem Druck nicht mehr standhalten können? Hilfestellung kann das neue Buch „Remake yourself“ (edition a) von Martina Leibovici-Mühlberger geben. Es ist keiner dieser üblichen Ratgeber, in denen wir von einer Autorin Lebensweisheiten übergestülpt bekommen. Es ist gänzlich anders: ein Arbeitsbuch, in dem die erfahrene Psychotherapeutin aus dem Leben gegriffene Beispiele von Menschen illustriert – nicht zuletzt auch von sich selbst – sowie die Leser:innen dazu motiviert, eigene Situationen und Gegebenheiten niederzuschreiben, von der Ferne zu betrachten und in ein neues Licht zu rücken. Auf diese Art und Weise kannst du negative Erlebnisse neu bewerten und positive Gefühle daraus ziehen, die dir Kraft geben können.  

Es ist die Kraft der kleinen Momente, die dir – auch in Zeiten von Hitzewallungen, depressiver Verstimmung, Gereiztheit oder Schlaflosigkeit sowie gesellschaftlich auferlegter Gegebenheiten – Auftrieb verschaffen können. „Wenn vertraute Menschen und die soziale Umwelt signalisieren, dass die Taten und das Selbst einer Frau nicht zählen, unerwünscht sind oder einfach nicht gut genug, so kann dieser Jemand im Selbsterleben und der Identitätsbildung zu einer stark defizitären Einschätzung von sich selbst kommen“, beschreibt Martina Leibovici-Mühlberger. In solchen Fällen kann es schwer werden, ein positives Selbsterleben zu entwickeln, selbst wenn man über die entsprechenden Erfahrungen von Selbstwirksamkeit verfügt, also jener Erfahrung, durch den eigenen Einsatz etwas bewirkt und fertiggebracht zu haben.  

Tipps, wie wir Krisen entkommen können 

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  • Die Situation identifizieren, benennen und abzuklopfen, ob du wirklich in einer Krise steckst. Vielfach reden wir uns ein, dass etwas eine Krise ist – in Wahrheit ist es ein natürlicher Prozess, wie etwa die Menopause. 
  • Vermeiden: Denkst du, etwas ist eine Krise, dann wird es auch eine sein. 
  • Die Situation verstehen und Möglichkeiten überlegen, wie ich wieder handlungsfähig werden kann. 
  • Nicht in Panik verfallen und einmal kräftig durchatmen. 
  • Wer aus deinem Leben fällt dir ein, der analoge Situationen schon erlebt hat? Schau, welche Handlungsmodelle es gibt, an denen du dich vielleicht orientieren oder dir Zuversicht holen kannst. 
  • Dir sagen, es ist vielleicht nicht alles. Es muss nicht deine gesamte Lebensbühne bestimmen. 
  • Fähig werden, wieder zu handeln und denke dabei an deine Ressourcen. Und vor allem: erlebe, dass deine Handlung einen positiven Effekt hat. 

Was macht den Wechsel so besonders? 

„Gerade der Wechsel ist für die Frage nach dem Sinn des Lebens ein feiner Zeitpunkt. Er sagt mir, mein reproduktiver Beitrag in der Welt, diese Potenz, die ich als Frau habe, ist jetzt zu Ende. Es ist vollbracht und jetzt ist Raum für anderes da. Mein Körper sagt mir, es ist genug. Du brauchst jetzt nicht mehr über das Kinderkriegen grübeln. Vielmehr: Du hast die Freiheit, darüber nachzudenken und zu überlegen, was du in deinem Leben noch beitragen möchtest – und auch die Möglichkeiten, Vieles umzusetzen. Genau die Menopause ist es, die dich auf diese Chance deutlich aufmerksam macht und dich zu einer erleichterten Bewusstseinsbildung beflügeln kann.“ 

Im Vergleich dazu ist die Situation des Mannes eine gänzlich andere. „Er wird irgendwann schwächer, dicker, impotenter und versucht, mit mehr Dominanzgehabe alles zu verschleiern. Er glaubt mit 60 immer noch, dass er 25 ist und verpasst dieses Bewusstsein. Männer benötigen mehr Mut, sich der Sinnfrage zu stellen. Wir sind daher in deren Beantwortung von der Natur bevorteilt. Und vor allem sind wir aufgrund von Menstruation, Gebärfähigkeit und schließlich der Menopause dem Leben insgesamt viel näher.“ 

Was können wir jungen Frauen raten? 

„Genießt die Zeit, in der ihr die Potenz habt, Kinder zu bekommen. Lasst euch diesbezüglich allerdings nicht indoktrinieren. Sondern spürt in euch hinein, was ihr wollt – das repräsentiert euer Leben und euer Sein sehr gut. Eure Schatzkiste der kleinen Momente wird mit der Zeit größer werden und euch durch Krisen und schwierige Situationen helfen. Vor allem: Lasst euch nicht aufs Abstellgleis befördern – und freut euch auf die Menopause!“ 


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