Brustschmerzen, medizinisch Mastalgie, äußert sich als Spannen, Ziehen, Brennen oder erhöhter Empfindlichkeit – ein Gefühl, als stünde gleich die Periode an. Bloß: Die kommt nur noch unregelmäßig oder gar nicht mehr. Studien bestätigen: Bei Frauen im mittleren Lebensalter – also typischerweise im Wechsel – erleben rund 60 Prozent irgendwann Brustschmerzen (Mastalgie).
Medizinisch wird zwischen zyklische Mastalgie und nicht-zyklischer Mastalgie unterschieden.
- Die zyklische Mastalgie hängt – wie der Name sagt – eng mit den Hormonschwankungen des Zyklus zusammen. Genau deshalb betrifft sie in erster Linie Frauen in den frühen Wechseljahren: In dieser Phase fällt Progesteron oft stark ab, während das Östrogen plötzlich ebenso stark schwanken kann. Dieses hormonelle Ungleichgewicht führt dazu, dass das Brustgewebe empfindlich reagiert: Die Brust fühlt sich gespannt, voller oder geschwollen an, manchmal zieht der Schmerz bis in die Achsel. Der obere äußere Brustbereich reagiert besonders häufig, weil hier viele hormonempfindliche Drüsen sitzen.
Die Brustwarze und der Warzenhof werden ebenfalls sensibler: Kleidung kann plötzlich stören, Duschen kann unangenehm sein, und kleine Bewegungen reichen aus, um ein kurzes, scharfes Ziehen auszulösen. Viele Frauen berichten, es fühle sich ähnlich an wie vor der Regelblutung – und das hat schon seine Berechtigung: Zyklische Mastalgie ist wie ein Echo der früheren Monatszyklen – nur viel unvorhersehbarer.
- Die zweite Form, die nicht-zyklische Mastalgie, tritt vor allem nach der Menopause in den Vordergrund. Wenn die hormonellen Schwankungen nachlassen, verändert sich die Zusammensetzung des Brustgewebes: Drüsengewebe wird durch Fettgewebe ersetzt, die Brustwand wird anfälliger für Verspannungen, auch die Nerven reagieren sensibler.
Meist sind die Brustschmerzen harmlos
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Das Wichtigste gleich vorweg: Brustschmerzen sind fast nie ein Zeichen für Brustkrebs. Große Studien zeigen, dass Mastalgie nur in wenigen Prozent der Fälle damit zu tun hat – und wenn, treten fast immer zusätzliche Veränderungen oder Knoten auf. Brustschmerz allein ist in der Regel hormonell, muskulär oder nervlich bedingt. Selbst die Harvard Medical School und die Cleveland Clinic betonen, dass die allermeisten Brustschmerzen im Wechsel harmlos sind. Natürlich gilt: Wenn ein Schmerz neu, einseitig, sehr stark oder anhaltend ist und/oder wenn sich ein Knoten zeigt, sollte man das abklären lassen. Weil Sicherheit einfach guttut.
Brustschmerzen: Welche Rolle Progesteron spielt
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Besonders interessant dieser Beitrag also für Frauen, die am Beginn oder mitten in den Wechseljahren sind. Denn diesmal geht?s weniger um das sinkende im Östrogen, das häufig im Mittelpunkt steht, sondern um Progesteron. Dieses beginnt schon ab Mitte 30 zu sinken, in der Perimenopause fehlt es oft komplett oder steht dem Östrogen in einem Ungleichgewicht gegenüber. Dieses Ungleichgewicht – die berühmte Östrogendominanz – macht das Brustgewebe empfindlicher. Studien belegen, dass Frauen mit Mastalgie häufig besonders niedrige Progesteronwerte haben. Das Gelbkörperhormon stabilisiert das Brustgewebe und reduziert Wassereinlagerungen. Fehlt dieser Ausgleich, reicht schon ein kleiner Östrogenanstieg, um Schmerzen, Blitzen oder Brennen auszulösen. Deshalb sind gerade die frühen Wechseljahre für viele Frauen die akute Brustschmerzzeit.
Progesteron kann bei Brustschmerzen helfen
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Mit Wissen, Verständnis und ein paar gezielten Maßnahmen lässt sich viel Druck herausnehmen – im wahrsten Sinne des Wortes. Ein sinnvoller erster Schritt ist, das eigene hormonelle Gleichgewicht besser zu verstehen. Wer noch keine Hormontherapie macht, kann zunächst einmal nur mit Progesteron beginnen. Viele Ärzt:innen wählen diesen Weg bewusst, weil sich damit gut erkennen lässt, ob allein der Progesteron-Ausgleich reicht oder ob später doch eine Kombination nötig wird – besonders dann, wenn zusätzlich Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen auftreten. Da jede Frau die Wechseljahre auf ihre eigene Weise erlebt, sollte auch die hormonelle Begleitung ebenso individuell wie umsichtig erfolgen.
Natürliche Hilfe bei Brustschmerzen
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- Manche Frauen berichten, dass sie von Nachtkerzenöl oder Omega-3-Fettsäuren profitieren. Die Forschung belegt den Nutzen noch nicht eindeutig. Magnesium kann hilfreich sein, wenn die Brustwand beteiligt ist, es löst Verspannungen.
- Ein BH, der wirklich passt, kann Beschwerden nachhaltig reduzieren.
- Wärme entspannt Muskelanteile und Brustwand, Kälte beruhigt brennende oder geschwollene Bereiche. Jede Frau reagiert anders – es lohnt sich, beides auszuprobieren.
- Auch der Lebensstil spielt eine Rolle: Weniger Salz bedeutet weniger Wassereinlagerung im Gewebe. Regelmäßige Bewegung verbessert Durchblutung und Muskelentspannung. Stress wiederum verschärft nervenbedingte Brustschmerzen.
- Spannend (und für viele überraschend): Manchmal kommen die Schmerzen gar nicht aus der Brust, sondern aus der Brustwand – also aus Muskeln, Rippenknorpel oder Nerven. Diese Beschwerden wirken täuschend ähnlich, verstärken sich oft bei Bewegung und lassen sich durch Druck provozieren. Wenn der Schmerz vor allem muskulär wirkt, können einfache Dehnungen, Physiotherapie oder lokale Wärmebehandlungen Wunder wirken.
- Und weil man es nicht oft genug erwähnen kann: Falls die Ursache unklar bleibt, bringt eine Mammografie-Kontrolle vor allem zumeist eines: Innere Ruhe. In Österreich ist sie ab dem 40. Lebensjahr alle zwei Jahre kostenfrei.
Das Wichtigste in Kürze
Weisen Brustschmerzen in den Wechseljahren auf Krebs hin?
Brustschmerzen in den Wechseljahren sind in der Regel nicht auf Krebs zurückzuführen, sondern werden meist durch hormonelle Veränderungen verursacht. Dah ähnliche Symptome auch bei bösartigen Veränderungen auftreten können, ist eine Abklärung (Mammographie) empfehlenswert, besonders wenn Knoten auftreten.
Was hilft gegen Brustschmerzen in den Wechseljahren?
Progesteron-Präparate nach ärztlicher Absprache, ein guter BH, Dehnungsübungen und ein gesunder Lebensstil.
Woher kommen Brustschmerzen in den Wechseljahren?
Ein Ungleichgewicht der Hormone – vor allem sinkendes Progesteron – kann zu Beschwerden wie Empfindlichkeit und schmerzenden Brüsten führen.
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