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Wechselsymptome

Schwindel in den Wechseljahren: Wenn Hormone das Gleichgewicht stören

Alles dreht sich, alles bewegt sich: Schwindelgefühle sind eine unterschätzte Begleiterscheinung des fortschreitenden Alters. Doch warum – und was hilft dagegen?

Das Herz schlägt schneller, die Beine geben nach, der Kopf wird komisch leicht – und plötzlich fühlt sich alles ein bisschen schwankend an.  Viele Frauen kennen dieses Gefühl während der Wechseljahre. Schwindel gehört – neben Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen – zu den unterschätzten „Begleitern“ dieser Lebensphase. Aber warum ist das so? Und was hilft?

Nun, unser Körper hält uns in jeder Sekunde im Gleichgewicht – durch ein feines Zusammenspiel aus Augen, Innenohr, Muskeln und Nerven. Mit dem Älterwerden reagieren diese Systeme empfindlicher, und wenn dann noch hormonelle Veränderungen dazukommen, gerät das Gleichgewicht buchstäblich ins Wanken: In den Wechseljahren sinken die Spiegel von Östrogen und Progesteron – Hormone, die nicht nur für den Zyklus zuständig sind, sondern auch Kreislauf, Durchblutung und Nervenfunktionen beeinflussen. Wenn dieser Rhythmus gestört wird, kann das Gleichgewichtssystem im Gehirn widersprüchliche Signale empfangen: Die Folge ist Schwindel, Benommenheit oder ein Gefühl von „Watte im Kopf“.

Schwindel – ein unterschätztes Wechseljahressymptom

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Eine 2024 veröffentlichte Übersichtsarbeit bestätigt, dass Frauen während und nach dem Wechsel deutlich häufiger über Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen berichten. Das Team fand Hinweise darauf, dass sinkende Östrogenspiegel direkt das Gleichgewichtsorgan beeinflussen können, da dort Östrogenrezeptoren vorhanden sind. Der Hormonrückgang kann außerdem die Durchblutung und Signalverarbeitung im Innenohr verändern – das System wird anfälliger für Reizungen, die sich als Schwindel bemerkbar machen. Die Forschenden betonen aber auch: Noch fehlen Langzeitstudien, um die genauen Mechanismen endgültig zu klären. Typisch für hormonbedingten Schwindel sind jedenfalls plötzlich auftretende Unsicherheit beim Gehen, Benommenheit oder Taumelgefühl, besonders in stressigen Momenten und diffuse Schwankschwindel ohne klare Auslöser. Ein Überblick der Ursachen:

Wenn mit der Hitzewallung der Schwindel kommt

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Eine der häufigsten Kombinationen in den Wechseljahren: Hitzewallungen und Schwindel.

  • Bei einer Wallung weiten sich die Blutgefäße in der Haut, um überschüssige Wärme abzugeben. Das Blut wird vermehrt in die Haut umverteilt, und bei den meisten Wallungen sinkt zugleich die zerebrale Durchblutung messbar, was Benommenheit und Schwindel bis ?Schwarzwerden? vor den Augen auslösen kann.
  • Gleichzeitig wird das vegetative Nervensystem aktiviert: Puls, Atmung und Adrenalin steigen. Diese Stressreaktion kann das Schwindelgefühl noch verstärken.

Studien zeigen, dass Frauen, die häufig unter starken Hitzewallungen leiden, auch deutlich öfter Schwindelgefühle erleben – beides gehört zur sogenannten vasomotorischen Reaktiondes Körpers.

Das Ohr, die Endolymphe und der Schwindel

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Im Innenohr sitzt unser Gleichgewichtsorgan: drei winzige Bogengänge und zwei mit Flüssigkeit gefüllte Kammern. Diese Flüssigkeit, die Endolymphe, reagiert auf jede Kopfbewegung. Sie bewegt feine Sinneshärchen, die dem Gehirn sagen, wo „oben“ und „unten“ ist.

In den Wechseljahren kann dieses sensible System aus dem Takt geraten: Der Östrogenmangel verändert die Durchblutung der feinen Gefäße im Innenohr. Flüssigkeits- und Salzhaushalt verschieben sich – das kann Druck und Zusammensetzung der Endolymphe beeinflussen. Dadurch wird das Gleichgewichtsorgan empfindlicher gegenüber Lageänderungen und Kreislaufschwankungen. Die Flüssigkeit wird also nicht direkt weniger, aber sie kann sich in ihrer Dichte und Reaktion verändern – was zu Schwindelgefühlen, Schwanken oder sogar kurzen Drehschwindel-Attacken führen kann.

Kreislauf und Blutdruck: Im Auf und Ab der Wechseljahre

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In der hormonellen Umstellungsphase reagiert der Kreislauf empfindlicher. Blutdruckschwankungen, besonders beim raschen Aufstehen, können kurzfristige Durchblutungsstörungen im Gehirn auslösen. Auch niedriger Blutdruck – bei Frauen ohnehin häufig – kann den Schwindel verstärken. Umgekehrt kann ein plötzlicher Blutdruckanstieg bei Stress oder Angst ebenfalls das Gleichgewichtssystem überfordern.

Wie Stress und Schlafmangel Schwindelgefühle verschärfen

Östrogen wirkt im Gehirn auch als „Stimmungsstabilisator“. Wenn es weniger wird, ist das vegetative Nervensystem leichter erregbar. Schlafmangel, innere Unruhe oder Ängste können Schwindelattacken begünstigen oder verstärken, wie in dieser Studie nachzulesen ist. Manche Betroffene berichten: „Es ist kein Drehen, eher ein Schwanken – und es kommt immer dann, wenn ich überfordert bin.“ Das zeigt: Schwindel im Wechsel ist nicht immer körperlich erklärbar, sondern kann auch Ausdruck psychischer Anspannung sein.

Lagerungsschwindel: Häufiges Symptom der Lebensmitte

Nicht jeder Schwindel hat etwas mit Hormonen zu tun. Eine sehr häufige, aber harmlose Ursache: der sogenannte Lagerungsschwindel. Typisch ist ein plötzlich einsetzender Drehschwindel, der wenige Sekunden dauert – etwa beim Aufrichten oder Umdrehen im Bett, beim Hinlegen oder schnellen Aufstehen. Ursache sind winzige Kalkkristalle (Otolithen), die sich aus dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr lösen und in die Bogengänge geraten. Dort reizen sie feine Sinneshärchen, die Bewegungen melden – das Gehirn bekommt dadurch widersprüchliche Signale, und es entsteht das Gefühl, dass sich alles dreht.

Obwohl Lagerungsschwindel häufig um die Lebensmitte auftritt, hängt er nicht direkt mit den Wechseljahren zusammen, sondern eher mit altersbedingten Veränderungen im Innenohr, kleinen Verletzungen, Infekten oder Kreislaufbelastungen. Die gute Nachricht: Er istbehandelbar. Spezielle Lagerungsübungen (z. B. das Epley-Manöver oder das Semont-Manöver) können die Kristalle wieder an ihren Platz befördern – meistens verschwindet der Schwindel danach rasch und vollständig. Physiotherapeut:innen oder HNO-Ärzt:innen können diese Manöver vorzeigen, und viele Betroffene lernen sie, selbst zu Hause durchzuführen.

Was gegen Schwindel hilft: Akut-Maßnahmen

Diese Übungen und Tricks bringen Kreislauf, Gleichgewicht und Nerven in wenigen Minuten wieder zur Ruhe.

  • Atmen: Setz dich hin, leg eine Hand auf den Bauch. Atme 4 Sekunden durch die Nase ein, 6 bis 8 Sekunden mit leicht geschlossenen Lippen aus („Lippenbremse“). Das reguliert den Blutdruck und beruhigt das vegetative Nervensystem.

  • „Schneller Rückfluss“: Wenn wir stehen oder sitzen, sammelt sich durch die Schwerkraft ein Teil des Blutes in den Beinen – besonders in den Venen. Damit das Blutzurück zum Herzen fließt, braucht es Unterstützung. Spanne Waden und Oberschenkel kräftig an, halte 10 Sekunden, löse 10 Sekunden – drei Runden. Steigert die Durchblutung des Gehirns.

  • Kühle Reize setzen: Kaltes Wasser über Handgelenke laufen lassen oder ein Coolpack in den Nacken legen. Hilft bei Hitzewallungen und Schwindel gleichzeitig.

  • Blick stabilisieren: Fixiere deinen Daumen auf Armlänge.Bewege den Kopf zügig 15 Sekunden nach rechts und links, ohne den Daumen aus dem Blick zu verlieren. Das trainiert die Gleichgewichtsreflexe – sehr effektiv bei Schwankschwindel.

  • Hilfreiche Snacks: Trink ein Glas Wasser mit einer Prise Salz oder iss eine Dattel/halbe Banane. Stabilisiert Blutdruck und Blutzucker – vor allem, wenn du längere Zeit nichts gegessen hast.

  • Sicherheit zuerst: Setz dich, halte dich fest, vermeide plötzliche Kopfbewegungen. Wenn?s schlimmer wird: hinlegen, Beine leicht hochlagern.

Langfristige Strategien um Schwindel vorzubeugen

Diese Maßnahmen stärken das Gleichgewichtssystem, stabilisieren den Kreislauf und dämpfen hormonbedingte Schwankungen.

  • Bewegung & Training: Täglich 5 bis 10 Minuten Gleichgewichtsübungen geben in der Lebensmitte Halt. Dazu gehören u.a. der „Einbeinstand“ mit gleichzeitigen langsamen Kopfbewegungen. Yoga, Tai Chi und Tanzen trainieren Körpergefühl und Gleichgewicht auf natürliche Weise. Bei Drehschwindel: Epley- oder Semont-Manöver vom HNO oder Physiotherapeut:in zeigen lassen.

  • Kreislauf und Flüssigkeit: 1,5–2 Liter Wasser täglich sind Pflicht, davon 1 Glas Wasser mit einer Prise Salz oder Elektrolyt. Koffein & Alkohol reduzieren, beide können das Gleichgewichtssystem reizen.

  • Kompressionsstrümpfe: Sie verhindern, dass Blut in den Beinen „versackt“. Der sanfte Druck von außen unterstützt die Venenklappen und sorgt dafür, dass das Blut schneller zum Herzen zurückfließt. Schwindel und Kreislaufabfälle werden seltener. Ideal bei Hitze, langem Stehen oder niedrigem Blutdruck: leichte medizinische Strümpfe der Klasse I–II den Tag über tragen.

  • Ernährung & Mikronährstoffe: Regelmäßige Mahlzeiten mit Protein, komplexen Kohlenhydraten und etwas Fett stabilisieren den Blutzucker. Magnesium, Vitamin D, B12 und Eisen sollte man prüfen lassen – ein Mangel kann Benommenheit fördern. Und, was gerne vergessen wird: Histaminarme Ernährung testen! Manche bemerken weniger Schwindel, wenn sie Rotwein, gereiften Käse, etc. meiden.

  • Hormonelle und pflanzliche Unterstützung (nach Rücksprache mit der/dem Gyn): Rotklee, Traubensilberkerze, Isoflavone oder die Hormonersatztherapie können helfen – besonders, wenn der Schwindel mit Hitzewallungen verknüpft ist. Eine hormonfreie Alternative (besonders relevant ist für Frauen, bei denen die HET kontraindiziert ist): Neue Wirkstoffe wie Fezolinetant und Elinzanetant zielen nicht darauf ab, Östrogen zu ersetzen, sondern auf Mechanismen der Temperaturregulation im Gehirn. Ausgiebig beraten lassen!

  • Medizinische Checks: Blutdrucksenker, Diuretika (entwässernde Medikamente), Schlaf- oder Allergiemittel können Schwindel auslösen. Weiters: Ein Orthostase-Test, also den Puls & Blutdruck im Liegen und Stehen messen, klärt ab, ob reagiert dein Kreislauf zu stark reagiert. Auch wichtig: Eine HNO- & Gleichgewichtsuntersuchung um u.a. Morbus Menière (Innenohrerkrankung mit Druckstörung der Endolymphe, die anfallsartigen Drehschwindel, Ohrgeräusche und Hörminderung verursacht) oder vestibuläre Migräne (bei ihr muss nicht immer Kopfschmerz auftreten, manche Betroffene haben ausschließlich Schwindelanfälle – daher wird die Diagnose oft übersehen) auszuschließen.

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