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Andrea Schaffar: "Perimenopause? Davon habe ich viel zu spät gehört."

Die 49-jährge Sozialwissenschafterin und Organisationsentwicklerin ist gut im Recherchieren. Von ihren intensiven Wechselbeschwerden wurde sie trotzdem überrascht.

Schon nach meinen beiden Geburten haben meine Hormone verrückt gespielt. Wochenlange Blutungen, die erst mit der Einnahme von Progesteron aufgehört haben. Jedoch war nach der Medikation alles wieder in Lot und mein Zyklus normal. 2016, ich war 42 und mein jüngeres Kind noch nicht 10, begann sich jedoch wieder etwas zu verändern.  

Wir waren in Griechenland auf Urlaub. Ich hatte meine Regel bekommen. Gut, gibt besseres als mit Blutungen in den Urlaub zu fahren, aber das hört ja wieder auf. Wir waren mehr als zwei Wochen unterwegs, und ich dachte, ich hätte genügend Tampons und Binden mit. Ich wurde eines Besseren belehrt. Nicht nur, dass ich wegen der Stärke der Blutungen schnell meinen Vorrat aufgebraucht hatte, die Blutungen hörten auch nicht auf. Sie wurden stärker. Ohne dicke Binde und den größten Tampons konnte ich nicht außer Haus. Ich ahnte damals nicht, dass das Vorzeichen der Menopause, also die Perimenopause waren.  

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Wieder in Wien hat mir meine wunderbare Gyn, Marion Rankine, Progesteron verschrieben und die Blutungen hörten dann endlich auf. (Ich bin heute noch so dankbar, dass ich sie vor der Geburt von Kind 1 gefunden habe, meine Wertschätzung ist unendlich, und ich kann jeder Frau nur empfehlen eine gute Gyn zu suchen. So wichtig!) Durch die straken Blutungen war mein Eisenspiegel im Keller, ich war permanent müde und es hat etwas gedauert, bis ich mich wieder erholt hatte.  

Was ich damals nicht wusste: Das war erst der Anfang. In der Folge wechselten sich Ruhezeiten mit Ausnahmezuständen ab. Zysten, die so starke Blutungen verursachten, dass ich Nächte am WC verbrachte. Polypen am Muttermund, die wegoperiert werden mussten. Gebärmutterschleimhaut, die sich so stark aufbaute, dass ich an Plazenta erinnert wurde. Oft war Wochen- bzw. monatelang gar nichts – doch ich wusste, dass das nächste Gewitter unausweichlich bevorstand. 

Ich manage meinen Ausnahmezustand

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Mein Arbeitsleben ist intensiv. Ich bin Sozialwissenschafterin, unterrichte an Unis, habe aber auch eine Firma, mit der ich Trainings- und Organisationsentwicklungsprojekte durchführe. Wissenschaft und Hochschulen sind, wenn auch bescheiden bezahlt, eine Herzensangelegenheit, und es wird einfach nie langweilig. Mein zweiter Berufszweig bringt auch Freude und ist wesentlich besser bezahlt. Letzteren ohne den Input des ersten zu machen, könnte ich mir nicht vorstellen.  

Mit Anfang 40 war das nicht anders, wurde aber herausfordernder. In machen Wochen ging das nur mit blutstillenden Medikamenten – Cyklakapron sei Dank –, Nachtbinden, den größten Tampons oder Menstruationscups. In diesen Wochen fühlte ich mich verwundbar, meine Selbstsicherheit war beeinträchtigt. Auch wenn ich (leider, muss ich mit zunehmendem Alter sagen) gut im Ignorieren meines Körpers bin: Das ist aufreibend und anstrengend. Darüber zu sprechen ist nur mit engsten Kolleg:innen möglich. Vorgesetzte, auch Frauen, haben da kaum Verständnis, und auch bei Kund:innen kann das kaum thematisiert werden. Inzwischen bin ich gut im Managen des Ausnahmezustands. 

Gamechanger: Schilddrüse und Medikamente

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Mein ganzes Leben lang waren meine Schilddrüsenwerte grenzwertig. Alle Ärzte – absichtlich kein :innen – haben das abgetan und gemeint, das wäre nicht so schlimm. Erst als ich auf eigene Initiative in eine spezialisierte Privatordination gegangen bin, hat sich das geändert. Im Ultraschall war zusehen, dass meine halbe Schilddrüse nichts tut. Ich bekam eine geringe Dosis Eutyrox verschrieben. Nach der ersten Einnahme fühlte sich alles wie ausgewechselt an. Keine Müdigkeit, die erst mit der Zeit verging, nicht das Gefühl, dass alles eine Überwindung ist. Selbst Bewegung fühlt sich jetzt besser an. Es stellte sich heraus, dass auch mein Übergewicht – das mir bis dahin von Ärzten und Umfeld als persönliche Schwäche ausgelegt worden war – damit zusammenhing. Alles geht jetzt leichter. 

Öffentliches Bewusstsein und Themen setzen

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Ich bin Wissenschafterin, Recherche gehört für mich zum Alltag. Bis heute bin ich baff, wie wenig ich über die (Peri)menopause wusste und wie wenig darüber vor einigen Jahren zu finden war. Auch wie relevant ein ausgeglichener Hormonhaushalt ist und wie stark gewisse Dinge, wie Übergewicht, damit zusammenhängen.  

Das Gute am Älterwerden: Es wird einem so vieles weniger wichtig. Ich bin, wie ich bin, und hab' meine speziellen Packerl zu tragen, wie wir alle. Auch wenn's manchmal schwerer und manchmal leichter ist: Uns das Leben mit gesellschaftlichen Erwartungen schwer zu machen, bringt nichts. Im Endeffekt haben wir den einen Körper und das eine Leben. Deshalb ist es wichtig, diese Geschichten zu sammeln und damit anderen Frauen hoffentlich zu helfen. Die Phase, in der wir in den 40ern und 50ern stecken, muss enttabuisiert werden, damit Unterstützung und medizinische Hilfe schneller zugänglich werden. Starke Blutungen, Krämpfe, Müdigkeit und all die anderen Symptome sind nicht „normal“.  


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