Gesicht und Dekolleté knallrot, die Haut brennt – die Rede ist nicht von Hitzewallungen. Nein, du hast wieder einmal zu viel Sonne abbekommen. Das passiert schneller, als wir denken. Oft vergessen wir einfach, wie viel Kraft die Sonnenstrahlen auch bei kühleren Temperaturen haben können. Vor allem im Frühjahr, wenn unsere Haut noch im Wintermodus ist, genügt ein Kaffeetratsch auf der Terrasse und es ist zu viel. Die Hautschäden, die wir durch die UV-Strahlen davontragen, sind heute kaum ein Problem, allerdings kann es Jahrzehnte später umso mehr der Fall sein. Die Aktinische Keratose, eine Vorform von hellem Hautkrebs, kann die Folge von übermäßiger Sonneneinwirkung auf die Haut sein.
Dank einer neuen Behandlungsmethode – der sogenannten Photodynamischen Tageslicht-Therapie (PDT) – können veränderte Zellen gezielt zerstört werden. Doch wie entstehen die Hautschäden überhaupt? Was passiert bei der Behandlung? Und wie können wir vorsorgen?
Wie entstehen Aktinische Keratosen?
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Raue oder krustige Hautstellen, die hautfarben, rötlich oder bräunlich sein können, deuten auf Aktinische Keratosen hin. Besonders gefährdet sind Gesicht, Ohren, unbehaarte Kopfhaut, Hals, Dekolleté, Handrücken, Unterarme und Schultern – sprich, alle Körperstellen, die im Alltag der größten Sonneneinwirkung ausgesetzt sind. Sie entstehen durch langjährige und wiederholte UV-Strahlung. Die Strahlen dringen tief in unsere Haut ein und können dort die DNA der sogenannten Keratinozyten – das sind spezielle Hautzellen, die unserer Haut ihre Struktur geben – zerstören. Kann der Körper die Schäden nicht richtig reparieren, kommt es zur Zellvermehrung und im schlimmsten Fall zum gefürchteten Plattenepithelkarzinom. Die Aktinische Keratose ist eine Vorform dieser Krebsart.
Sie kommt nicht sofort, nicht nach dem Sonnenbrand und auch nicht zwei Jahre nach dem Sonnenbrand, erklärt der Dermatologe Prim. Dr. Christian Posch, Abteilungsvorstand an den Wiener Kliniken Hietzing und Landstraße. Die Rechnung bekommen wir erst Jahrzehnte später präsentiert – meist ab 50 plus. In Europa geht man davon aus, dass vor allem bei hellhäutigen Menschen immerhin jeder Zweite über 60 von Aktinischer Keratose betroffen ist.
Der Schaden ist begrenzt und lange halten unser Immunsystem und zelleigene Schutzmechanismen die Veränderung in Schach. Doch irgendwann kommt es zu weiteren genetischen Umbauten und es entstehen gutartige Gewächse. In etwa 5 Prozent der Fälle können sich diese Stellen zu invasivem Hautkrebs weiterentwickeln. Also Zeit, sich behandeln zu lassen.
Was kann die Photodynamische Tageslicht-Therapie?
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Bisher ist die Medizin ausschließlich mit Rotlicht gegen die kranken Zellen vorgegangen, was sehr schmerzhaft ist. Die Therapie mit Tageslicht nützt das gesamte Strahlenspektrum – also alle Wellenlängen des Lichts (ausgenommen UV) –, wodurch sich Vorteile ergeben:
- Einmalige Anwendung
- Ideal für große Flächen
- Hoch und gezielt wirksam
- Hautreaktionen klingen nach etwa einer Woche ab
- Nahezu schmerzfrei
Wie läuft die Behandlung ab?
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Die betroffenen Hautstellen werden entfettet sowie sorgfältig von Schuppen und Krusten befreit. Danach wird ein chemischer Lichtschutzfaktor aufgetragen, um das UV-Spektrum des Lichts auszublenden und damit einen Sonnenbrand während der Behandlung zu vermeiden. Später wird ein lichtsensibilisierendes Gel großflächig auf die kranken Hautstellen aufgetragen. Die Behandlungszeit bei vollem Tageslicht – entweder natürlichem Tageslicht oder mittels Lampe – sollte zwei Stunden betragen. Wichtig ist eine Außentemperatur von mindestens 10 Grad Celsius.
Wie wirkt die Photodynamische Tageslicht-Therapie?
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Nach der Therapie beginnt die Haut, sich zu erneuern. Die geschädigten Zellen werden durch gesunde Hautzellen ersetzt. Wir haben eine Abheilungsrate von 80 bis 90 Prozent nach drei Monaten, erklärt Univ.-Prof. Gudrun Ratzinger, Direktorin der Universitätsklinik für Dermatologie der Medizinischen Universität Innsbruck. Da die Behandlung oberflächlich abläuft, entstehen keine Narben. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass die Haut schöner wird – unregelmäßige Pigmentierungen lösen sich auf und es kommt zu einem Straffungseffekt.
Wie du vorsorgen kannst
UV-Licht ist bei dieser Erkrankung der Risikofaktor Nummer 1. Wir können präventiv – sowohl bei gesunder Haut als auch bei schon erkrankter Haut – eingreifen, indem wir Folgendes beachten:
- Vermeide zu viel UV-Strahlung (auch künstliche wie Solarium)
- Verwende konsequent einen Sonnenschutz (Lichtschutzfaktor mindestens 50)
- Trage lockere, langärmelige Kleidung und eine Kopfbedeckung
- Halte dich vor allem zur Mittagszeit im Schatten auf
- Beobachte deine Haut und lass sie regelmäßig untersuchen, um Veränderungen frühzeitig erkennen zu können
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