Sie ist Model, Mutter, Frau in der Lebensmitte – und vor allem eine Stimme für ein selbstbestimmtes, buntes und kraftvolles Altern. Im Interview spricht die erfolgreiche Influencerin mrsimperfection offen über gesellschaftliche Erwartungen, persönliche Transformation und Erotik für Fortgeschrittene. Corinna Juranek, 53, zeigt uns mit entwaffnender Ehrlichkeit, dass das Leben in der zweiten Hälfte nicht leiser, sondern kraftvoller, klarer und schöner sein kann. Ihre besten Tipps und Produktempfehlungen rund um Haut und Haare fehlen natürlich auch nicht.
„In Würde altern“ – ein Begriff, der oft bemüht wird. Was bedeutet er?
Ich habe ein Problem mit diesem Ausdruck – oder besser gesagt mit dem, was er impliziert. In einer Gesellschaft, in der Frauen nicht alt sein dürfen, wirkt das wie ein Hohn. Wer entscheidet denn, was „in Würde“ eigentlich bedeutet? Sobald ich diesen Ausdruck höre, denke ich an Verlust und Verfall. Natürlich wünschen wir uns alle ein selbstbestimmtes, gesundes Leben bis ins hohe Alter. Ich auch. Aber gleichzeitig sehe ich die starren Erwartungen: Frauen sollen das Altern annehmen, dabei aber bitte jung aussehen und sich dezent zurücknehmen.
Altersdiskriminierung trifft Frauen besonders hart, denn sie kreuzt sich mit Sexismus. „Würde“ setzt voraus, dass man mit Würde behandelt wird – und das ist für Frauen selten selbstverständlich. Ich will mich nicht mit 50+ aus dem Nachtleben verabschieden, nicht auf das Flirten oder Lachen verzichten, nur weil es „nicht mehr angemessen“ ist. Ich will Neues wagen dürfen – eine Ausbildung, ein Jobwechsel, ein Projekt, das mich begeistert. Das ist für viele irritierend: Dass man sich nicht still zurückzieht, sondern nochmal durchstartet.
Ich bin noch lange nicht fertig mit meinem Leben. Ganz im Gegenteil: Ich habe mich kürzlich getrennt, meine Söhne sind flügge – und ich beginne gerade ein neues Kapitel voller Lebenslust. Fazit: Für mich heißt „in Würde altern“ vor allem: in Würde leben. Mit Selbstmitgefühl, Klarheit, Freude und Haltung – innen wie außen.
Du arbeitest als Model. Wie erlebst du das Älterwerden beruflich?
Dass ich überhaupt die Möglichkeit bekommen habe, wegen meines Alters wieder zu modeln, hätte ich nie gedacht. Aber es ist genau das, was mich heute motiviert: Teil eines Wandels zu sein, in dem Diversität endlich auch Alter umfasst. In der Werbung sehen wir heute nicht mehr nur Size-Zero-Mädchen, sondern kurvige Körper, kleine Frauen, verschiedene Haarfarben, graue Haare – und Persönlichkeiten. Ich selbst war früher nicht bekannt – das hilft. Niemand erwartet, dass ich wie mein 25-jähriges Ich aussehe. Heute stehe ich vor der Kamera so, wie ich bin: mit Falten, mit silbernem Haar, mit Geschichte. Natürlich wird trotzdem erwartet, dass man gepflegt, fit und strahlend wirkt. Für mich ist das kein Zwang, sondern Ausdruck von Selbstliebe.
Du zeigst dich auch textilarm. Warum – und wie wird das aufgenommen?
Zu Beginn hätte ich nicht gedacht, dass jemand an freizügigen Bildern einer Frau 50+ interessiert sein könnte. Aber die Resonanz war – vor allem von anderen Frauen – überwältigend positiv. Es geht nicht um Erotik, sondern um Selbstbestimmung. Um ein Empowerment, das den eigenen Körper in jedem Alter feiert. Natürlich kostet es manchmal Überwindung. Und ja, ich bin auch selbstkritisch. Aber genau deshalb poste ich manchmal Bilder, auf denen ich mich nicht zu 100 Prozent wohlfühle – als Teil meiner Reise. Die Reaktionen? Großteils wohlwollend. Männer interessieren mich da eher beruflich, die Meinung von Frauen bewegt mich persönlich.
Zwischen Botox und Beautytreatments – dürfen wir uns heute noch schön finden wollen?
Unbedingt! Nur sollten wir ehrlich sein: Natürlich rennen wir Idealen hinterher – wir alle. Wer glaubt, komplett frei von äußeren Einflüssen zu sein, täuscht sich. Werbung, Medien, gesellschaftliche Bilder – wir sind geprägt. Ich ertappe mich selbst ständig dabei. Aber statt uns dafür zu schämen, sollten wir bewusster damit umgehen. Sport und Pflege gehören für mich zum Alltag, aber nicht zur Selbstkasteiung, sondern weil sie mir guttun – körperlich und mental. Ich bin gegen Dogmen und moralische Zeigefinger. Schönheit darf Spaß machen. Nur dürfen wir sie nicht mit unserem Wert verwechseln.
Wie hast du die Wechseljahre erlebt – eine Phase, die viele mit Verlust verbinden?
Zunächst war es schwer. Ich hatte eine Liste an Symptomen – von Schlaflosigkeit bis Haarausfall. Aber die erste Gynäkologin, an die ich mich wandte, erklärte mir kühl, Hormontherapie sei „heuchlerisch“. Das war ein Schlag. Zum Glück habe ich später in der Menopause-Beratung im Krankenhaus Hietzing echte Unterstützung gefunden. Dort fühlte ich mich endlich gesehen. Seit meiner Hormontherapie geht es mir deutlich besser. Der Austausch auf Social Media hat mir auch sehr geholfen. Gerade während der Pandemie entstand eine Community von Frauen, die sich offen über ihre Erfahrungen ausgetauscht haben. Das war heilsam – und hat mir gezeigt: Wir brauchen mehr offene Ohren und weniger „damit muss man sich abfinden“.
Was sind deine Essentials für Haut & Haar?
Weniger ist mehr. Meine tägliche Routine besteht aus Reinigung, Lichtschutzfaktor und einer guten Tagescreme. Alles andere – Peeling, Massagetools, Face Yoga – mache ich je nach Zeit und Lust.
Was empfindest du heute als absurd, was dir früher wichtig war?
Oh, da gibt es einiges! Olivenöl zum Bräunen, überall rasieren „für den Fall der Fälle“, täglich Ansatz färben, Brauen zu Strichen zupfen ... all das wirkt heute eher absurd. Auch die manischen Diäten für ein bestimmtes Kleid oder Event – heute plane ich lieber bequeme Alternativen ein. Früher habe ich regelmäßig mit schmerzhaften Lockenwicklern geschlafen – heute gibt es glücklicherweise jede Menge hilfreiche Gadgets. Und ich war ein Sportmuffel, habe wenn nur Ausdauersport gemacht, jetzt vor allem Kraftsport & Mobilität bzw. Dehnung. Und ich ging nie ungeschminkt oder ungestylt aus dem Haus – heute gilt das Motto: „I don't fucking care!“
Wie hat sich dein Schönheitsideal im Lauf der Jahre verändert?
Sehr stark - Ich war übergewichtig, wurde gemobbt und hatte Bulimie. Dann ging die Reise los, von Bravo und MTV über die Berliner Modeszene bis hin zur heutigen Natürlichkeit. Ich folge heute Pro-Age-Aktivistinnen und finde Schönheit viel mehr im Ausdruck, im Charakter, in der Energie eines Menschen.
Was darf in deiner Handtasche nie fehlen?
Ganz pragmatisch:
- Lippenpflege (Carmex) – spröde Lippen gehen gar nicht
- Deo (Borotalco) – für das gute Gefühl
- Haaröl oder Glanzspray (Davines Shimmering Mist) – gegen Frizz, für den letzten Schliff
Muskeln oder schlank – Was zählt in der Lebensmitte mehr?
Ganz klar: Muskeln! Ich besitze seit Jahren keine Waage mehr – mein Körpergefühl ist mein Kompass. Kraft, Beweglichkeit und mentale Gesundheit stehen heute im Vordergrund. Sport ist kein Zwang, sondern Teil meines Wohlbefindens. Und das ist, worauf es letztlich ankommt.
Last but not least – deine liebsten Produktempfehlungen?
Sie gehören nicht zu meiner täglichen Routine – dies sind die Dinge, die ich separat verwende, um meine Haut strahlend zu halten. Die einzigen Schritte, die ich wirklich jeden Tag vornehme, sind Reinigung, Lichtschutzfaktor und eine gute Tagescreme. Und ich nütze für die Treatments natürlich auch Massagetools, Face Roller, Gua Sha aus Quarz oder metallisch.
5-Step Hautpflege:
- Paulas Choice „The Unscrub“ – ein supersanftes Peeling zur zärtlichen, aber gründlichen Reinigung der Haut.
- Pixi Beauty „Vitamin C Cleanser“ – reinigt ebenfalls sanft, lässt die Haut strahlen und verbessert gleichzeitig den Gesamtton sowie das Aussehen des Teints.
- Hydropeptide „Vitamin C Booster“– ein kraftvolles Serum, verleiht der Haut ein strahlenderes und strafferes Aussehen. Es ist mit kollagenunterstützendem Vitamin C, Antioxidantien zur Bekämpfung freier Radikaler & faltenauffüllenden Peptiden formuliert, um die Haut zu schützen und das Erscheinungsbild von Mattheit, feinen Linien & Falten zu verbessern.
- Emepelle „Eye cream“ – eine straffende, nährende & verjüngende Augencreme, die hilft, das Auftreten von feinen Linien & Fältchen, Schwellungen unter den Augen & Augenringen zu reduzieren und die Leuchtkraft der Augen zu verbessern.
- Madara Organic Skincare "Plant Stem Cell Age-Defying Face Sunscreen SPF 30" – natürlicher Gesichts-Sonnenschutz auf Mineralbasis sorgt für einen Breitband-UVA/UVB-Schutz mit einem unsichtbaren, makellosen Finish.
Nun zur Haarpflege: Nicht nur, weil ich graue Haare habe, sondern weil ich seit dem Wechsel unter Haarausfall & dünner werdendem Haar leide, habe ich sehr viel ausprobiert und kann euch Folgendes mit gutem Gewissen ans Herz legen.
- Kera Health „360 Hair Health Plan“ – inklusive Shampoo, Spülung, Kopfhaut-Energizer & Nahrungsergänzungsmittel.
- Davines – CALMING Superactive: Beseitigt Irritationen sofort und sorgt für eine wirksame und langanhaltende Linderung von Schmerzen oder Reizungen sowie eine kräftige, volle und beruhigte Kopfhaut.
- Davines – This is a Shimmering Mist: Glanzspray für strahlendes und samtiges Haar, das dem Haar Glanz verleiht und Frizz bekämpft, ohne es zu beschweren.
- Eine letzte Herzensempfehlung: Meine Coiffeurin, meine liebe Lizz, eine wahre Meisterin ihres Fachs, sie hat langjährige Erfahrung mit grauen Haaren, was die Silberschwestern unter euch vermutlich besonders interessieren wird.
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damit wir dein Konto freischalten.
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