Eigentlich klingt es äußerst nachvollziehbar: Die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ermöglicht, dass Brustkrebs früh entdeckt werden kann. So kann früher mit einer schonenderen Behandlung begonnen werden, und die Chancen auf Heilung sind besser. Die beiden wichtigsten Ziele des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms sind die Sterblichkeit langfristig zu senken und die hohe Qualität der Mammografie laufend zu sichern – aus Liebe zum Leben.
Mit dem Früherkennungsprogramm kann man Brustkrebs nachweisen, bevor er tastbar ist oder Symptome hervorruft. Doch leider nehmen viele Frauen das Gratis-Angebot zum Screening nicht an. Die innere Schweinhündin kennt viele Gründe nicht zum Vorsorge-Check zu gehen: Angst vor der Untersuchung, Angst vor Schmerzen und vor allem: Angst vor einer schlechten Nachricht. Wir befürchten jedoch, dass all diese Ängste nichts sind im Vergleich zu der Angst ums eigene Leben, wenn ein bösartiger Tumor zu spät festgestellt wird.
Warum ab 45?
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Routinemäßig wird eine Mammografie zur Vorsorge für Frauen ab 45 Jahren empfohlen, denn ab diesem Alter tritt Brustkrebs besonders häufig auf. In Österreich werden Frauen in der Altersgruppe von 45 und 69 alle zwei Jahre zur Mammografie eingeladen bzw. daran erinnert. In jüngeren Jahren ist das Brustgewebe sehr strahlungsempfindlich und außerdem meistens sehr dicht – deshalb kann man bei einer Mammografie gesundes von krankem Gewebe viel schwerer unterscheiden. Dadurch kann es vermehrt zu falschen positiven Befunden kommen.
Aber die Strahlen!
Immer wieder taucht das Thema Strahlenbelastung beim Mammographie-Screening in Diskussionen auf. Tatsächlich können hochenergetische Strahlen zur Entstehung von Krebs beitragen. Doch die Belastung beim Mammographie-Screening ist niedriger als bei einem Transatlantikflug. Außerdem wird mit modernen Geräten mit einer besonders niedrigen Dosis an Röntgenstrahlen gearbeitet.
Gibt es Alternativen?
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Nicht wirklich.
- Die MRT (Magnetresonanztomographie) hat den Nachteil, dass sie einen höheren Anteil an falsch positiven Befunden liefert, weshalb sie als generelle Früherkennungsuntersuchung nicht geeignet ist.
- Die Selbstabtastung der Brust, das Abtasten durch den/die Gynokolog:in oder durch Dritte (z.B. durch blinde Frauen) dient dem Brustbewusstsein, ist aber keine Früherkennungsmethode und ersetzt nicht die Mammografie.
Nur die Mammographie kann Brustkrebs nachweisen, bevor er tastbar ist oder Symptome hervorruft.
Tut das weh?
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Dass beim Screening die Brust kurz zusammengedrückt wird, empfinden manche Frauen als unangenehm – aber genau diese Maßnahme ermöglicht eine besonders gute Durchleuchtung. Dabei werden meist zwei Röntgenbilder aus verschiedenen Richtungen gemacht: von oben nach unten und schräg von der Mitte zur Seite hin. Dem kurzen Missempfinden steht die Chance, Brustkrebs rechtzeitig zu erkennen, gegenüber. Die Angst, dass so ein Tumor ausgelöst werden kann, ist völlig unbegründet.
Was passiert dann?
In radiologischen Praxen gilt bei der Beurteilung der Röntgenbilder das Vier-Augen-Prinzip. Zwei Radiologen beurteilen die Bilder unabhängig voneinander. Weichen die Befunde voneinander ab, wird eine erneute Mammografie, eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Galaktografie (Mammografie, bei der die Milchgänge mit Kontrastmittel dargestellt werden) durchgeführt. Alle Informationen zur weiteren Behandlung je nach Diagnose, findest du hier.
Früherkennungsprogramm in Österreich
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Du lebst in Österreich, bist zwischen 45 und 69 Jahre alt? Dann kannst du am Früh erkennen-Programm teilnehmen. Es richtet sich an gesunde Frauen ohne Anzeichen einer Brustkrebserkrankung. Eine Liste aller am Programm teilnehmenden Radiolog:innen findest du unter www.frueh-erkennen.at – eine Überweisung ist nicht nötig, Kosten fallen keine an. Go for it! Weitere Informationen unter www.pinkribbon.at
Früherkennungsprogramm in Deutschland
Auch in Deutschland gibt es ein kostenloses Früherkennungsprogramm. Alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren erhalten im Abstand von zwei Jahren eine persönliche Einladung zur Mammographie. Eine Überweisung durch den Hausarzt ist nicht nötig.
Mammographie und Hormonersatztherapie
Du leidest unter Wechselbeschwerden und denkst an eine Hormonersatztherapie? Bei Frauen im Wechsel sollte die Mammografie nicht länger als 12 Monate zurückliegen, bevor mit einer HET begonnen wird.
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