Viele Männer kommen erst zum Urologen, wenn sie Probleme mit der Prostata haben. Genauer gesagt, mit einer vergrößerten Prostata. Tatsache ist nämlich: Die Größe der Prostata nimmt von Jugend an bis ins hohe Alter kontinuierlich zu. Daher sollten sich Männer ab 45 zumindest einmal jährlich ihrem Urologen anvertrauen. Die Untersuchung der Prostata ist unangenehm, aber schmerzfrei, und ist eine der wichtigsten Vorsorgemaßnahmen beim Mann.
Die Prostata als männliche Schwachstelle
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Die Prostata ist ein sehr seltsames Organ: Mann braucht sie eigentlich nur in Zeiten der Fortpflanzung, nach Abschluss der Familienplanung nicht mehr wirklich. Aber gerade dann macht sie sehr oft Ärger, weil sie sich vergrößert oder entzündet. Dazu kommt ihre besondere Lage: Die Prostata liegt unterhalb der Blase, oberhalb des Beckenbodens, hinter dem Schambein, vor dem Enddarm und wird in der Mitte von der Harnröhre durchzogen. Das bedeutet viele mögliche Einflussfaktoren auf die Prostata.
Bei fast jedem zweiten Mann ab 50 entsteht im Laufe des Lebens eine Prostatavergrößerung, die Beschwerden macht. Sehr wahrscheinlich sind hormonelle Ursachen, zum Beispiel entwickeln Männer mit schwerwiegenden Hodenschäden im Jugendalter in der Regel keine Prostatavergrößerung.
- Das Verhältnis des männlichen Hormons Testosteron zum weiblichen Östrogen, das auch der Mann in geringer Menge produziert, nimmt mit dem Alter ab.
- Das Östrogen wiederum stimuliert die Aktivität von Substanzen, die das Zellwachstum in der Prostata ankurbeln.
Wie zeigt sich eine Vergrößerung der Prostata?
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Die Beschwerden bei der so genannten gutartigen Vergrößerung der Prostata, medizinisch: Prostata-Hyperplasie, sind sehr typisch: Oft kommt es durch die Einengung der Harnröhre und den folgenden Urin-Abflussstörungen zu einer Verstärkung der Blasenwand und zu einer Irritation, die sich durch häufigen Harndrang, vor allem in der Nacht, abgeschwächtem Harnstrahl, Nachtröpfeln, Gefühl einer unvollständigen Blasenentleerung etc. äußert. In einem ausführlichen Gespräch kann der Arzt feststellen, wie stark der Alltag durch die Beschwerden beeinträchtigt ist und wie diese medizinisch einzuordnen sind.
- Bei milden Beschwerden helfen Lebensstiländerungen, wie zum Beispiel, auf das Gewicht zu achten, sich ausgewogen zu ernähren, nicht zu rauchen und regelmäßige körperliche Aktivität.
- Pflanzliche Präparate, z.B. mit Wirkstoffen aus der Sägepalme, können bei milden Beschwerden ebenso unterstützen.
- Ab einer gewissen Ausprägung der Beschwerden sollte aber medizinisch therapiert
Wie sieht die Therapie bei einer vergrößerten Prostata aus?
- Am häufigsten werden Alphablocker Sie entspannen die glatte Muskulatur am Blasenausgang und in der Prostata, wodurch sich die Harnröhre öffnet und der Harnstrahl stärker wird. Die Prostatagröße selbst wird allerdings nicht verringert. Ein Vorteil der Alphablocker ist die sofortige Wirkung.
- Weitere Wirkstoffe, die 5-Alpha-Reduktase-Hemmer, blockieren die Umwandlung von Testosteron in die aktivere Unterform des Testosterons, das Dihydrotestosteron, kurz DHT. Diese Blockierung bewirkt, dass die Prostata schrumpft. Gute Kandidaten für diese Therapie sind Männer mit einer sehr großen Prostata. Allerdings kann erst nach einer Anwendungsdauer von mindestens drei bis sechs Monaten eine Verkleinerung der Prostata bewirkt werden. Dabei können in einigen Fällen Libido- und Potenzstörungen auftreten und es kann sich das Brustgewebe vergrößern.
- Als dritte Wirkstoffgruppe kommen sogenannte Anticholinergika als blasenberuhigende Mittel zum Einsatz – insbesondere, wenn weitere Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Nervenschäden vorliegen. Während einer solchen Therapie muss regelmäßig mittels Ultraschall die Restharnmenge nach dem Wasserlassen kontrolliert werden, da der Blasenmuskel dann weniger Kraft für die Entleerung aufbringen kann.
- In schweren Fällen kann durch einen chirurgischen Eingriff das die Harnrohre einengende Prostatagewebe entfernt werden. Dies wird notwendig, wenn der betroffene Mann kein Wasser mehr lassen kann, wenn hoher Restharn mit der Gefahr einer Nierenschädigung besteht, wenn häufige Harnwegsinfektionen und Blutungen auftreten oder Blasensteine bestehen.
Operations-Methoden bei vergrößerter Prostata
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Mittlerweile gibt es schon einige minimalinvasive Operationsmethoden, um eine vergrößerte Prostata zu behandeln.
- Eine davon ist die so genannte Rezum-Wasserdampfablation. Dabei wird Wasserdampf in das überschüssiges Prostata-Gewebe eingebracht und ein Absterben des Gewebes ausgelöst. Nach dem Eingriff verkleinert sich die Prostata – je nach Größe über mehrere Wochen. Die Methode ist wesentlich schonender für den Patienten als eine konventionelle Operation und hat kaum unerwünschte Nebenwirkungen.
Dann gibt es noch eine zwei weitere schonende Methoden:
- Die Prostata-Arterien-Embolisation und
- die iTind-Methode, bei der ein kleines Körbchen vorübergehend eingesetzt wird. Das ist eine Art Stent, der durch einen sanften Druck den Blasenauslass dehnt, damit mehr Platz und eine Verbesserung der Harnflussrate bewirkt. Das Körbchen verbleibt nur für fünf bis sieben Tage im Bereich der Prostata und wird danach wieder entfernt.
Was genau ist eine chronische Entzündung der Prostata?
Eine chronische Entzündung der Prostata, eine Prostatitis, ist häufig, etwa 5 bis 8% aller Männer jenseits des 40. Lebensjahres sind davon betroffen. Sie zeigt sich durch Schmerzen im Unterbauch und Brennen beim Wasserlassen.
- Die Ursache ist oft bakteriell, wobei die Krankheitserreger durch die Harnröhre in die Prostata gelangen.
- Als Risikofaktoren gelten neben Kälte und Nässe auch mechanische Beanspruchungen beispielsweise durch Reiten, Fahrradfahren oder Motorradfahren.
Ob dadurch langfristig das Krebsrisiko erhöht ist, ist noch nicht bewiesen. Wobei man weiß, dass chronische Entzündungen Zellen so beeinflussen können, dass sich Krebs entwickelt. Zumindest in Gewebeuntersuchungen treten Prostatakrebs und chronische Prostatitis häufig kombiniert auf.
Was erhöht das Risiko für Prostatakrebs?
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Eindeutige Risikofaktoren sind Rauchen, häufiger Alkoholkonsum, Übergewicht, unausgewogene, fettreiche Ernährung, Prostatakrebs bei einem nahen Verwandten und auch dunkle Hautfarbe, wie zum Beispiel bei afrikanischer Herkunft. Das bedeutet umgekehrt, dass Normalgewicht, regelmäßige körperliche Aktivität, gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse und wenig rotem Fleisch und der Ausgleich von Vitamin- und Mineralstoffmangel das Krebsrisiko reduziert.
Ab wann sollte eine regelmäßige Untersuchung der Prostata stattfinden?
Wenn es einen Verwandten ersten Grades mit Prostatakarzinom gibt – also Vater, Bruder oder Onkel – dann sollte man schon ab 40 die Risikofaktoren beim Urologen überprüfen lassen. Ab dem 45. Lebensjahr sollte jeder Mann jährlich zum Urologen.
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