Um Hormone produzieren zu können, ist der Körper auf Mikronährstoffe angewiesen – auch der männliche. Da Testosteron, Estrogene und Co. an nahezu allen Stoffwechselvorgängen beteiligt sind, sind sie für Gesundheit und Wohlbefinden essentiell. Hormone steuern die Libido, regulieren die Körpertemperatur sowie die Stresstoleranz und modulieren das Immunsystem – und vieles mehr. Mangelerscheinungen können zu Lustlosigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsmangel oder auch depressiver Stimmung führen. Alles Symptome, die für gewöhnlich dem weiblichen Wechsel zugeordnet werden. Doch auch Männer leiden in ihren Wechseljahren – der Andropause – darunter.
Die Bedeutung von Mikronährstoffen für die Hormonproduktion
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Die Synthese aller Steroidhormone geht vom Cholesterin aus. In einem ersten Schritt wird in den Mitochondrien, den Zellkraftwerken des Körpers, das Ausgangshormon Pregnenolon gebildet. Für jeden Umwandlungsschritt in ein neues Hormon ist der Körper auf Mikronährstoffe angewiesen. Der Körper kann sie nicht selbst herstellen, deswegen müssen sie über die Nahrung zugeführt werden.
Die wichtigsten Mikronährstoffe und deren Aufgaben
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- Vitamin A
Wichtig für die Synthese von Androgenen und Estrogenen.
Mangelerscheinungen:
Erhöhte Infektanfälligkeit
Ermüdungserscheinungen
Trockene, raue Haut, Haare, Nägel
- B-Vitamine
Wichtig für die Synthese von Steroidhormonen und modulieren ihre Wirkung
Mangelerscheinungen:
Müdigkeit
Muskel- und Nervenstörungen
Kopfschmerzen
Verdauungsprobleme
- Vitamin D3
Wichtig für die Synthese von Schilddrüsenhormonen. Ein gut eingestellter 25-OH-Vitamin-D-Blutspiegel verbessert den Progesteron- und Testosteronstatus
Mangelerscheinungen:
Infektanfälligkeit
Muskelschwäche
Müdigkeit
Konzentrationsprobleme
Schlechte Stimmung
Schlafstörungen
- Magnesium
Wichtig für die Estrogen- und Cortisolsynthese sowie die Freisetzung von Insulin und Neurotransmittern. Wandelt Pregnenolon in Progesteron um.
Mangelerscheinungen:
Geringe Stresstoleranz
Müdigkeit
Muskelkrämpfe
Depression
Lustlosigkeit
Konzentrationsstörungen
Kopfschmerzen
Herzrhythmusstörungen
- Zink
Wichtig für die Bildung von Geschlechtshormonen wie Testosteron oder Gonadotropin (stimuliert die Keimdrüsenfunktion in den Hoden), hemmt die Umwandlung von Testosteron in seine aktivste Form DHT (Dihydrotestosteron), die alpha-Reduktase, sowie die Umwandlung von Androgenen in Estrogene (Aromatase), ist Co-Faktor für die Schilddrüsenhormone.
Mangelerscheinungen:
Infektanfälligkeit
Verminderte Libido
Müdigkeit
Schwäche
Depression
Konzentrationsmangel
Verzögerte Wundheilung
- Selen
hemmt die 5-alpha-Reduktase, fördert die Umwandlung des Schilddrüsenhormons T4 in das biologisch aktive T3.
Mangelerscheinungen:
Herzrhythmusstörungen
Schwaches Immunsystem
Erschöpfung, Niedergeschlagenheit
Depression
Arterienverkalkung
Unfruchtbarkeit
- Bor
Reguliert die Aktivität vieler Enzyme sowie den Stoffwechsel der Steroidhormone
Mangelerscheinungen:
Muskelkrämpfe
Verringerung der Knochendichte
Gelenksschmerzen
Unruhe
- Omega-3-Fettsäuren:
Bestandteil der Zellmembran, reduziert Entzündungsmarker, schützt das Herz, wichtig für die Synthese von Serotonin und Dopamin
Mangelerscheinungen:
Entzündliche Erkrankungen
Herz-Kreislauf-Erkrankung
Neigung zu Depressionen
Wie lässt sich eine Unterversorgung feststellen?
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Ob eine Unterversorgung von Mikronährstoffen vorliegt, lässt sich am effektivsten mit einer Vollblutanalyse feststellen. Im Gegensatz zur Serumuntersuchung wird bei der Vollblutanalyse das komplette Blut – also auch die in den Zellen gebundenen Bestandteile, insbesondere in den roten Blutkörperchen – untersucht.
Bei der Vollblutdiagnostik kann ein Nährstoffdefizit also nicht nur im Reservetank (dem Serum), sondern auch in den zellulären Speichern dargestellt und so besser nachgewiesen werden. Mineralstoffe wie Kalium, Eisen, Zink, Magnesium oder Selen sind in erster Linie in den Blutzellen zu finden. Für andere, wenig an Zellen gebundene Mikronährstoffe, ist eine Untersuchung im Serum indes völlig ausreichend.
Vom Defizit bis hin zum Mangelsymptom
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Eine Austestung macht Sinn, denn Defizite treten zunächst meist auf subtile Weise in Erscheinung. Sie durchlaufen verschiedene, ineinander übergehende Stadien, bevor klinisch relevante, messbare Störungen oder charakteristische Mangelsymptome auftreten. Bereits im Stadium einer marginalen Bedarfsdeckung, die am unteren Ende eines Mangels steht, werden Enzymleistungen gehemmt. Meist sind es dann eher unspezifische Symptome, die auf eine Mangelversorgung hinweisen können, wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Infektanfälligkeit etc.
Engpässe in der Mikronährstoffversorgung wirken sich negativ auf den gesamten Stoffwechsel aus und können zu tiefgreifenden Veränderungen der neuroendokrinen Regulation – der Hormonsteuerung – führen. Aber selbst, wenn keine klinischen Mängel festgestellt werden, ist es manchmal sinnvoll, Vitalstoffwerte vom unteren in den oberen Referenzbereich zu holen.
Wie sieht die richtige Ernährung für den Mann in den Wechseljahren aus?
Die Basis sollte eine pflanzenbasierte, basische Ernährung, die überwiegend frische Lebensmittel enthält, bilden. Zu bevorzugen sind regionale, saisonale und biologische Produkte. Tierische Fette und einfache Kohlenhydrate (aus Weißmehl, Zucker, ?) sollten möglichst reduziert werden. Ebenso gilt es, sparsam mit Alkohol und Koffein umzugehen. Auch Dinner-Cancelling kann hilfreich sein. Wer abends nichts mehr isst, produziert in der Nacht vermehrt Melatonin und Wachstumshormone, die für die Regeneration zuständig sein und verlangsamt den Alterungsprozess.
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