Der tägliche Aufenthalt in einer warmen Umgebung, wie einer Sauna, könnte insbesondere Frauen in den Wechseljahren darin unterstützen, weniger Fett anzusetzen und das Risiko für Stoffwechselerkrankungen zu senken. Während also Kälte – wie von der Kryotherapie bekannt – das Fettgewebe regelrecht zerstört, lässt es Hitze erst gar nicht aufbauen, wie neueste Forschungsergebnisse zeigen.
Im Vergleich zu Männern haben Frauen eine höhere Wahrscheinlichkeit, fettleibig oder übergewichtig zu sein, betonte Forschungsleiterin und Studienautorin Soonkyu Chung von der University of Massachusetts Amherst bei der Jahrestagung der American Society for Nutrition 2024. Dies gilt vor allem nach der Menopause und ist dem Verlust des Sexualhormons Östrogens im Körper geschuldet.
Täglich 30 Minuten bei 40 Grad Celsius
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Das Potenzial von Wärmebehandlungen erkannten die Forschenden bei Versuchen mit Mäusen. Sie fanden heraus, dass ältere weibliche Mäuse, die täglich einer 30minütige Ganzkörperwärmebehandlung unterzogen wurden, weniger an Gewicht zunahmen und eine verbesserte Insulinverwertung, die zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels beiträgt, aufwiesen. Die Wissenschafter:innen identifizierten auch die biologischen Prozesse dahinter.
Für die Studie wurden den Mäusen die Eierstöcke entfernt, um den Zustand nach den Wechseljahren zu simulieren. Um eine Gewichtszunahme zu bewirken, erhielten die Tiere eine westliche Diät, die 45 Prozent Kalorien aus Fett enthielt. Eine Gruppe von Mäusen erhielt zwölf Wochen lang täglich 30 Minuten lang eine Wärmetherapie in einer Wärmekammer mit einer Temperatur von 40 Grad Celsius.
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Das Ergebnis: Mäuse mit Wärmebehandlung zeigten deutlich verringerte Laktatdehydrogenase-Werte. Dieses Enzym kommt in allen Geweben des Körpers vor. Ein erhöhter Wert liegt vor allem dann vor, wenn es zu Zellschädigungen in Organen gekommen ist. Im Fall der Versuchsmäuse ließen sich damit weniger altersbedingte Gewebeschäden nachweisen. Die Therapie verringerte zudem auch wirksam die durch die fettreiche Ernährung verursachte Gewichtszunahme.
Das Fett entsteht erst gar nicht
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Im Vergleich zu den Tieren, die nicht behandelt wurden, zeigten die Mäuse mit Wärmetherapie auch signifikante Verbesserungen bei der Insulinempfindlichkeit und der Insulinsignalübertragung sowie eine geringere Fettansammlung in Schlüsselbereichen wie der Leber und im braunen Fett.
Während Fettgewebe Energie speichert, ist braunes Fett eine sogenannte stoffwechselaktive Fettart, die dem Körper hilft, mehr Energie zu verbrennen. Die Forschung hat gezeigt, dass Menschen mit zunehmendem Alter und in der Menopause dazu neigen, braunes Fett zu verlieren, was zu einem langsameren Stoffwechsel beiträgt.
Die Forschenden gingen in ihren Untersuchungen noch mehr in die Tiefe und widmeten sich den molekularen Mechanismen, die an den positiven Auswirkungen der Wärmetherapie beteiligt sind. Sie fanden heraus, dass die Wärme mehrere molekulare Prozesse auslöst, die dem Körper helfen, Energie effizienter zu nützen und Fett zu verbrennen. Ein wichtiger Spieler dabei ist ein Protein namens TRPV1, das als Kalzium-Ionenkanal in der Zellmembran fungiert.
Wird TRPV1 durch Hitze aktiviert, setzt es einen Prozess in Gang, bei dem der Körper Energie in Form von ATP verbraucht, um Kalziumionen durch die Zellmembranen zu pumpen. Dieser Prozess trägt dazu bei, die Energiemenge zu erhöhen, die der Körper verbrennt. Die TRPV1-Aktivierung und der anschließende Kalziumzyklus stimulieren auch den Abbau und die Verbrennung von Fetten. Dadurch wird die Fettansammlung in Geweben wie der Leber reduziert und die Insulinempfindlichkeit des Körpers verbessert, die für die allgemeine Stoffwechselgesundheit entscheidend ist.
Saunieren kombiniert mit Bewegung für den besten Effekt
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All diese Mechanismen deuten darauf hin, dass die regelmäßige Anwendung von Wärme den Effekt der Kalorienverbrennung und des Fettabbaus nachahmen kann. Dies könnte besonders für Menschen von Vorteil sein, die körperliche Aktivitäten als Herausforderung empfinden, betont die Studienautorin. Saunieren ist wohl eine der entspanntesten Möglichkeiten zur Verbesserung der Stoffwechselgesundheit. Nichtsdestotrotz: Bewegung, Bewegung! In Kombination können wir dem Fett gehörig den Kampf ansagen.
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