Wechseljahre am Arbeitsplatz: Was Mitarbeiterinnen unterstützt
Good Job: Wer fit für die Zukunft sein will, muss sein Unternehmen fit für die Wechseljahre machen. So kann das gelingen.

Na, ist dein Unternehmen, egal ob XXL oder KMU, schon fit für die Wechseljahre? Angesichts der Zusammensetzung der Erwerbsbevölkerung und des angespannten Arbeitsmarktes wird Untätigkeit in dieser Frage früher oder später kostspielig sein. Wer die Bedürfnisse seines Teams allerdings kennt, kann mit verringerten Fehlzeiten und Fluktuationen und verbesserter Arbeitsleistung rechnen. Wir haben zusammengefasst, wie Arbeitgeber:innen ihre qualifizierten und erfahrenen Mitarbeiterinnen in den Wechseljahren sinnvoll unterstützen und halten können.
1. Zuhören und nachfragen
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Unternehmen, die Mitarbeiter:innen an sich binden und ihre Leistung bzw. Motivation (in allen Altersgruppen) verbessern wollen, sollten sie regelmäßig befragen. Erhebungen, die mit der beruflichen Weiterentwicklung verbunden sind, Fragen zum Wohlbefinden enthalten und Einblicke in die Bedürfnisse der Arbeitnehmerinnen geben können, sollten auch auf die Wechseljahre Bezug nehmen und etwa auch Fragen zur psychischen Balance stellen. Wenn sich eine signifikante Anzahl von Mitarbeiterinnen durch ihre Arbeit ausgebrannt fühlt, ist das das ein Signal für die Personalverantwortlichen, tiefer zu graben.
Für Unternehmen, die die Erfahrungen mit den Wechseljahren genauer erforschen wollen, empfehlen sich etwa folgende Fragen:
- Konnten Sie Ihre Wechselbeschwerden mit einer/m Vorgesetzten besprechen?
- Welche Wechseljahresbeschwerden wirken sich auf Ihre Arbeit aus und wie?
- Gibt es irgendetwas, dass das Unternehmen besser oder anders machen könnte, um Sie während des Wechsels zu unterstützen?
2. Benefits bieten
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Einige Unternehmen setzen bereits Maßnahmen, um die Frauengesundheit intern zu fördern. Diese Leistungen können auch auf Mitarbeiter:innen im Wechsel ausgedehnt werden. Angesichts der Komplexität der Wechseljahre und der Vielfalt der Symptome, mit denen Betroffene konfrontiert sind, sind Apps und (Online-)Beratungen aber nur ein Teil des Puzzles. Einige Unternehmen übernehmen inzwischen die Kosten für Vorsorgeuntersuchungen, die Behandlung von Symptomen, Besuche bei zertifizierten Menopausenspezialist:innen, Medikament, Hormontherapie und andere Behandlungen zur Linderung.
3. Internes Bewusstsein schärfen
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Damit Frauen diese Vorteile aber nutzen können, müssen sie überhaupt erst einmal wissen, dass es sie gibt, und Männer müssen verstehen, dass sich diese Vorteile auch auf sie positiv auswirken können. Wenn die körperliche und geistige Gesundheit der Beschäftigten verbessert wird, haben alle etwas davon. Und wenn Frauen in den Wechseljahren gewisse Leistungen erhalten und darüber informiert sind, hat das positive Auswirkungen auf ihre Arbeit. Es ist also im Interesse der Unternehmen das Stigma der Wechseljahre aktiv zu bekämpfen und das Bewusstsein zu schärfen.
Ein Beispiel: In einer internen Umfrage stellte das weltweit tätige Pharmaunternehmen Pfizer fest, dass viele Mitarbeiterinnen gar nicht wussten, dass sie in den Wechseljahren waren, so Jennifer Coppola, Leiterin der Abteilung für Frauengesundheit bei Pfizer Global Medical Affairs. Sie wussten nicht, dass die Symptome, unter denen sie litten, mit den Wechseljahren zusammenhingen. Was uns zu einem neuen Ansatz veranlasste, einschließlich der Einführung eines internen Podcast, der in weniger als einem Monat über 1.400 Downloads verzeichnete, sowie neuer Leistungen, die 2024 eingeführt werden. Wir möchten Frauen dabei helfen, ihre unterschiedlichen Erfahrungen zu verstehen, damit sie ihren Weg gehen können.
Das Telekommunikationsunternehmen Vodafone hat sich wiederum verpflichtet, alle Mitarbeiter:innen zu sensibilisieren, indem es weltweit Schulungen einführte, einschließlich eines Toolkits, der darauf abzielt, das Verständnis für die Wechseljahre zu verbessern, die Stigmatisierung zu verringern und Anleitungen zur Unterstützung von Kolleg:innen (und Familienmitgliedern) bereitstellt.
4. An Interessenvertretungen partizipieren
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Einige Organisationen haben versucht, die Rentabilität der Wechseljahre-Unterstützung in einer Kosten-Nutzen-Analyse zu bewerten, indem sie die durchschnittlichen Einsparungen pro Person bezifferten. Um einen ganzheitlicheren Blick auf die Ergebnisse zu erhalten, sind allerdings längerfristige wissenschaftliche Analysen erforderlich. Aber man kann als Unternehmen dem Prozess ordentlich auf die Sprünge helfen:
- Bristol Myers Squibb, ein anerkannter menopausenfreundlicher Arbeitgeber in England, finanzierte eine frühe Forschungsarbeit für die All Party Parliamentary Group on Menopause, die weiters zu einem Aufruf an alle politischen Parteien führte, wichtige Reformen vor den nächsten Parlamentswahlen zu verabschieden.
- In den USA arbeitet BMS mit staatlichen Entscheidungsträgern zum Thema Wechseljahre zusammen und wurde kürzlich für dieses Engagement vom Senat ausgezeichnet.
Unternehmen können darüber hinaus auch Engagement zeigen, indem sie sich mit Frauengesundheits-Aktivistinnen im Dialog zusammenschließen, um Fachwissen zu bekommen und sich als Vorreiter zu präsentieren.
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