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Alters­diskriminierung im Alltag: Womit wir uns nicht abfinden sollten

Mit dem Alter sammeln wir Weisheit und Lebenserfahrung. Trotzdem fühlen Frauen sich ab der Lebensmitte oft ausgegrenzt. Woher das kommt und was sich ändert.

“Sieht man dir aber gar nicht an!” erwidert Jemand, nachdem du dein Alter genannt hast. Du bedankst dich lächelnd. Trotzdem fühlt sich die Aussage nicht wirklich wie ein Kompliment an. Warum ist es denn schlimm, so alt auszusehen, wie man ist? Als wäre Alter ein Gebrechen oder etwas, das es zu verstecken gilt – zumindest als Frau. Ganz nach dem Motto “Eine Dame redet nicht über ihr Alter!”. Aber warum eigentlich nicht? Reden wir über das Alter. Und den schlechten Ruf, der ihm in vielen Kulturen immer noch anhaftet.   

Was bedeutet „Ageism“ eigentlich genau?  

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden die Menschen heutzutage älter als je zuvor – eigentlich ein Grund zum Feiern. Schließlich werden wir mit jedem Jahr weiser und erfahrener. Trotzdem werden ältere Menschen – besonders Frauen – oft zur Zielscheibe von Altersdiskriminierung, auch Ageism genannt. Damit ist eine negative Haltung gegenüber Personen aufgrund ihres Alters gemeint, die sich auf unterschiedlichste Arten zeigen kann. So werden ältere Menschen manchmal als Last für die Gesellschaft betrachtet oder mit negativen Eigenschaften wie Krankheit, geistiger Verfall, Isolation oder Armut in Bezug gebracht. Was wiederum zu Diskriminierung im Gesundheitswesen oder am Arbeitsplatz führen kann.  

Altersdiskriminierung hat drei Gesichter: 

  1. Vorurteile 
    Hast du schonmal besonders langsam und deutlich mit jemandem geredet, der älter als du ist? Vielleicht hast du vom Alter deines Gegenübers direkt auf eine gewisse Begriffsstutzigkeit geschlossen – und damit unbewusst vorurteilsbehaftet gehandelt.  
  2. Stereotypen  
    Bist du schonmal mit einem flauen Gefühl im Magen zu einem Vorstellungsgespräch erschienen, aus Sorge automatisch als inkompetenter eingeschätzt zu werden als jüngere Job-Anwärter:innen? Dann hattest du den Eindruck, dich gegen unfaire Stereotypen behaupten zu müssen. 
  3. Diskriminierung  
    Wenn du besagten Job tatsächlich nur aufgrund deines Alters nicht bekommen hast, obwohl du eigentlich besser geeignet wärst als jüngere Kandidat:innen, dann musstest du dich leider einer diskriminierenden Erfahrung aussetzen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das weltweite Problem erkannt und schlägt Alarm: Laut ihrem „Global Report on Ageism ist jeder zweite Mensch gegenüber älteren Menschen negativ eingestellt. Wörtlich heißt es darin, dass "Altersdiskriminierung weit verbreitet, allgegenwärtig und heimtückisch ist, weil sie weitgehend unerkannt und unangefochten bleibt". Das Ziel sei es, eine Gesellschaft zu schaffen, die ältere Menschen einbezieht und schützt anstatt sie gezielt auszugrenzen. Und das kann nur gelingen, indem dieses unsichtbare Problem endlich sichtbar gemacht wird. 

So beeinflusst Ageism unseren Alltag 

Wer Altersdiskriminierung ausgesetzt ist, leidet - und das geht weit über das unangenehme Gefühl hinaus, sich nicht ernst genommen oder übersehen zu fühlen. Wenn man aufgrund seines Alters gezielt bei Beförderungen übergangen oder von Arbeitskolleg:innen von oben herab behandelt wird, sinkt die Berufszufriedenheit. Außerdem kann das Alter bei der Suche nach einem neuen Job zur Hürde werden, was finanzielle Probleme nach sich führt - niedrigere Lebensqualität und geringeres Wohlbefinden sind die Folge. 

Als Frau jenseits der 50 hat kann man also durchaus den Eindruck gewinnen, als „nicht gut genug“ befunden zu werden. Manche von uns mögen dadurch beginnen, ihre eigene Kompetenz und geistige Verfassung in Frage zu stellen – vor allem in Kombi mit Wechselsymptomen wie Brainfog oder Dauermüdigkeit. Das kann wiederum unserem psychischen Wohlbefinden zusetzen und zu niedrigem Selbstwer bis hin zu Depressionen führen. Und wer ständig negative Erfahrungen im Austausch mit anderen macht, tut sich schwerer, offen für neue Freundschaften zu sein – weshalb womöglich die sozialen Beziehungen auf der Strecke bleiben. 

Und nicht nur unsere Psyche wird durch Altersdiskriminierung in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch unsere körperliche Gesundheit. Denn nicht nur Frauen, sondern auch besonders ältere Menschen werden in der Gesundheitsforschung benachteiligt. Dadurch entstehen medizinische Wissenslücken, und die Chance auf eine angemessene Behandlung sinkt.  

Woher kommt das negative Bild des Alters? 

Menschen, die große Angst vor dem Älterwerden haben, weniger darüber wissen und seltener positive Kontakte zu älteren Menschen haben, neigen eher zu Vorurteilen gegenüber dem Alter, wie eine Studie aus den USA zeigen konnte. Bei jüngeren Menschen tritt dieser Effekt besonders stark zutage. Woran liegt das? 

Vorurteile gegenüber älteren Menschen sind ein Weg, um mit der Angst vor dem Älterwerden und dem Tod umzugehen. Es ist ein Versuch der Menschen, eine Distanz zwischen ihnen und ihrer als bedrohlich empfundenen Vorstellung des Alterns zu schaffen.  

Das Forschungsteam aus den USA betont, dass mehr Wissen über das Älterwerden dazu beitragen kann, die negativen Einstellungen und damit verbundene Diskriminierung zu verringern. Das Wissen über das Altern wirkt quasi wie ein Schutzschild gegen negative Einflüsse der Ängste vor dem Altern. 

Prominente Frauen zeigen auf 

Zum Glück wird der Alterdiskiminierung immer mehr Beachtung geschenkt. Prominente wie Helena Bonham Carter oder Sarah Jessica Parker machen sich gegen den Jugendwahn stark und sprechen offen über ihre Erfahrungen mit Altersdiskriminierung in ihrer Branche. Und Portale wie wechselweise.net sorgen für mehr Sichtbarkeit und Aufklärung: Unsere Mission ist es, Frauen in der Lebensmitte in all ihren Facetten abzubilden. Damit längst überholte Vorurteile endlich begraben werden können und Raum entsteht für eine Gesellschaft, die das Alter als wertvollen Teil des Lebens schätzt. 


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