Pink Ribbon '25: "Meta Mädels" stärken Brustkrebs-Betroffene
Am 13. Oktober findet der Aktionstag für metastasierten Brustkrebs statt. Studien untermauern, wie wichtig der Zusammenhalt für erkrankte Frauen ist.


Ob jung oder alt: Wenn Frauen die Diagnose Brustkrebs erhalten, verändert sich ihr Leben schlagartig. Im Brustkrebsmonat Oktober zeigen die Zahlen die hohe Relevanz des Themas im DACH-Raum: Österreich verzeichnet jährlich über 7.000 Neuerkrankungen bei Frauen, Deutschland rund 70.500 und die Schweiz etwa 6600 Fälle. Brustkrebs ist in allen drei Ländern die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, ein frühzeitiges Erkennen durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung.
Medizin und Lebensqualität: Wenn der Brustkrebs ausstrahlt
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Doch was, wenn es dafür bereits zu spät ist? Metastasierter Brustkrebs bedeutet, dass Brustkrebszellen sich von ihrem ursprünglichen Entstehungsort gelöst und in andere Körperregionen ausgebreitet haben – man spricht dabei auch von fortgeschrittenem Brustkrebs oder Stadium IV. Am 13. Oktober findet jährlich der Aktionstag für metastasierten Brustkrebs statt. Der Tag will auf die besondere Situation von Patient:innen (ja, auch Männer können an Brustkrebs erkranken) aufmerksam machen, deren Erkrankung nicht mehr heilbar ist, aber durch moderne Therapien oft über längere Zeit kontrolliert werden kann. Im Mittelpunkt stehen dabei nicht nur medizinische Herausforderungen, sondern auch Fragen der Lebensqualität sowie die psychischen und sozialen Belastungen, mit denen Betroffene und ihre Familien konfrontiert sind. In Österreich nutzt vor allem die Krebshilfe den Aktionstag, um Öffentlichkeit und Politik für diese Anliegen zu sensibilisieren.
Du bist nicht allein – das verbindende Element der Meta Mädels
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Denn neben medizinischen Fragen tauchen bei betroffenen Frauen Ängste, Unsicherheit und ein Gefühl der Isolation auf. In Österreich etwa hat der Krebs bei 5 % der Neuerkrankungen bereits bei Diagnose Metastasen entwickelt, bei weiteren ca. 15 % kommt es jedes Jahr nach einer ersten Brustkrebserkrankung zu einem Rückfall mit Metastasen. In dieser Situation suchen viele Halt – ein Instinkt, dessen Erfolg, auch zahlreiche Studien untermauern: Der Austausch mit Gleichbetroffenen kann Resilienz fördern, den Zusammenhalt stärken und neue Kraft schenken. Bereits eine der frühen qualitativen Studien verdeutlicht, was Frauen in (Selbsthilfe)-Gruppen am meisten schätzen: das Gefühl, verstanden zu werden. Eine Teilnehmerin beschrieb es so: Es bin nicht nur ich. Andere fühlen genauso.
Ein oft zitierter Meilenstein ist ebenso eine große Studie aus 2001: Zwar verlängerten Austauschgruppen das Überleben bei metastasiertem Brustkrebs nicht, aber sie verbesserten Stimmung und Wohlbefinden. Eine Teilnehmerin brachte es auf den Punkt: Ich habe immer noch Krebs – aber ich habe nicht mehr das Gefühl, dass der Krebs mich beherrscht. Auch online funktioniert das Prinzip gut: Dass die Zugehörigkeit zu einer Gruppe weit über das emotionale Erleben hinausgeht, zeigt eine Untersuchung aus 2011: Dort hatten Brustkrebspatientinnen, die aktiv an Peer-Support-Gruppen teilnahmen, eine signifikant bessere Lebensqualität. In einer weiteren Erhebung aus dem Vorjahr zur Nutzung von Online-Angeboten berichtete eine Frau: Ich fühlte mich als Teil von etwas Größerem – nicht mehr nur als Patientin, die zu Hause isoliert ist.
Lebensqualität bei Brustkrebs im Fokus: Studie der MedUni Wien
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Wie wichtig die Lebensqualität für Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs ist, zeigt gerade eine aktuelle Untersuchung an der Medizinischen Universität Wien. In die Studie wurden 68 Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs einbezogen, die eine intravenöse Therapie erhielten. Das Durchschnittsalter lag bei rund 56 Jahren. Ziel war es, nicht nur den Krankheitsverlauf, sondern vor allem das Befinden der Frauen zu erfassen – körperlich, psychisch und sozial. Die Ergebnisse verdeutlichen: Auch wenn die Erkrankung nicht heilbar ist, bleibt die Lebensqualität ein zentrales Therapieziel. Solche Daten sind wertvoll, weil sie die Basis schaffen, um Betreuungsangebote – von der medizinischen Versorgung bis zur psychosozialen Unterstützung – stärker an den tatsächlichen Bedürfnissen der Patient:innen auszurichten.
Österreichs Meta Mädels: Lebensmut trotz Metastasen
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Doch nicht nur die Zahlen sprechen für sich: Wie viel Lebensfreude im gegenseitigen Support steckt, zeigt ein einzigartiges Projekt in Österreich – die Meta Mädels der Österreichischen Krebshilfe. Der Name stammt von Mag. Claudia Altmann-Pospischek, selbst von metastasiertem Brustkrebs betroffen, die Meetings werden seit vielen Jahren von der Österreichischen Krebshilfe organisiert. Statt in Krankenhäusern oder Ordinationen treffen sich die Meta Mädels zu oft mehrtägigen Meetings in Wohlfühlatmosphäre – ob am Donauturm, im Palais Coburg, bei den Seefestspielen Mörbisch oder am Neusiedlersee. Dort bleibt Raum für Austausch, gegenseitige Unterstützung und für das, was oft unterschätzt wird: gemeinsames Lachen. Die Teilnehmerinnen an den Meta Mädels-Meetings beschreiben es alle gleichermaßen: Man muss nicht lange erklären – das Gegenüber versteht. Sie betonen, wie wertvoll die Gruppe ist: Das Beste, was mir der Krebs gebracht hat, sind die neuen Freundschaften mit anderen Betroffenen! Die Gemeinschaft trägt – und das nicht nur während der Treffen. Über eine geschlossene Facebook-Gruppe bleiben die Frauen auch digital verbunden: Es ist immer jemand online – dieses Gefühl ist wie ein Sicherheitsnetz, damit sich die Frauen auch mitten in der Nacht, wenn es oft am schwierigsten ist, nicht alleine fühlen, so Kiefhaber.
Neue Regelungen für die Berufstätigkeit und Rehabilitation
Doch noch sind nicht alle Steine aus dem Weg geräumt: Eine Krebserkrankung hat fast immer auch eine soziale Dimension, besonders für Menschen mit fortgeschrittener Krebserkrankung, so Krebshilfe-Geschäftsführerin Doris Kiefhaber. Um ein lebenswertes Leben führen zu können, braucht es auch Regelungen, was den Arbeitsbereich betrifft. Wir haben dankenswerterweise seit 2017 die Wiedereingliederungsteilzeit, die Krebspatient:innen den Wiedereinstieg NACH einer Krebserkrankung erleichtert. Eine solche Regelung fehlt für metastasierte Patient:innen, denn hier gibt es kein ?nach der Erkrankung?. Viele Patient:innen wollen und können ihrer beruflichen Tätigkeit eingeschränkt nachgehen, nicht zuletzt auch aus finanziellen Gründen. Sie weist auch auf die Wichtigkeit von angepassten Angeboten im Rahmen der onkologischen Rehabilitation hin. Bis dato gibt es leider nur psychoonkologische Angebote für Menschen NACH einer Krebserkrankung. Davon fühle ich mich leider nicht angesprochen, bestätigt Michaela, metastasierte Brustkrebspatientin. Ich würde mir wünschen, dass es für uns 'Metastasierte' auch entsprechende Angebote gibt.
Informationen zu den Meta Mädels finden sich auch bei der Österreichischen Krebshilfe. Adressen weiterer Brustkrebs-Frauengruppen bieten die Deutsche Krebshilfe und die Schweizer Krebsliga.
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