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Wechselsymptome

Gendermedizin: Worin sich Frau und Mann unterscheiden

Anatomie, Psyche, Stoffwechsel, Hormone, Immunsystem. Frauen ticken in vielerlei Hinsicht anders als Männer. Die Gendermedizinerin Tanja Volm weiß, warum das so ist.

Wir sehen nicht nur anders aus als Männer, wir verhalten uns anders, unser Stoffwechsel arbeitet anders und unsere Hormone sorgen dafür, dass wir in vielen Lebensphasen einfach völlig anders ticken. Aus diesen und mehr Gründen braucht es die Gendermedizin. Sie sorgt dafür, dass in der Medizin beide Geschlechter so gut wie möglich behandelt und akzeptiert werden. In der Forschung gibt es diesbezüglich noch großen Aufholbedarf – vor allem für die Frau in den Wechseljahren, die noch immer zu wenig Beachtung findet, betont die Schweizer Gynäkologin Tanja Volm, die an der Universität Luzern das Modul „Gendermedizin“ leitet. 

Warum unterscheiden sich Frau und Mann? 

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Aus dem Biologieunterricht wissen wir, dass Frauen und Männer sich grundsätzlich in den Chromosomen unterscheiden. Während jede Zelle einer Frau neben 22 Chromosomenpaaren zwei X-Chromosomen aufweist, enthalten die Zellen von Männern neben den 22 Paaren ein X- und ein Y-Chromosom. Das erklärt auch, warum wir unterschiedlich aussehen, uns unterschiedlich verhalten, aber auch, warum wir andere Krankheiten bekommen oder sich ein und dieselbe Krankheit unterschiedlich auswirkt. Zudem sorgen auch noch die Sexualhormone Progesteron, Östrogen und Testosteron für zahlreiche Besonderheiten und Unterschiede. 

Das ist die biologische Seite der Medaille, denn andererseits prägen auch Kultur und Umfeld die Geschlechter. Mädchen werden anders erzogen als Buben – nach Normen, die auch Auswirkungen auf die Medizin haben. „Frauen nehmen sich anders wahr, gehen anders mit Krankheit um und gehen eher zum Arzt“, erklärt Tanja Volm im Gespräch mit wechselweise.net. 

Wozu braucht es die Gendermedizin? 

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Lange hat man es nicht für nötig gehalten, für Frauen eine eigene Medizin zu haben. Wenn, dann hat man sich auf die Geburtsmedizin konzentriert. Die Gendermedizin an sich ist erst rund 20 Jahre alt. Davor wurde der Fokus mehr auf die Gleichberechtigung gelegt, als sich um gesundheitliche Belange Gedanken zu machen. Wobei Gendermedizin keine Frauenmedizin ist, sondern eine Medizin, die versteht, dass Frauen und Männer unterschiedlich sind. Es sind nicht nur die Frauen schlecht weggekommen, sondern auch Männer mit Krankheiten, die man üblicherweise Frauen zuordnet – dieses Manko ist bis heute noch nicht ausgemerzt. Daher braucht es die Gendermedizin – als Medizin, „die sich darum kümmert, dass beide Geschlechter so gut wie möglich behandelt und akzeptiert werden“. 

Unterschiede bei Symptomen und/oder Ursachen von Krankheiten 

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Anhand von drei Beispielen wird klar, was es bei der Diagnostik und der Behandlung zu beachten gilt. 

  • Der Herzinfarkt: Östrogen schützt die Gefäße. Deshalb sind Frauen bis zu den Wechseljahren viel weniger von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen. Das Risiko von Frauen und Männern, einen Herzinfarkt zu erleiden, gleicht sich nach der Menopause an. Frauen sterben allerdings öfter an einem Infarkt, weil die Symptome oft falsch gedeutet werden. 
    Die Symptome der Frau: Bauchschmerzen, Übelkeit, Rückenschmerzen, Schweißausbruch, Müdigkeit 
    Die Symptome des Mannes: Atemnot, Schmerzen in der Brust, Ausstrahlen in den linken Arm, Brustenge
  • Die Depression: Die Depression wird als typische Frauenkrankheit betrachtet. Von schweren Depressionen sind Männer und Frauen allerdings gleich häufig betroffen. Bei der Frau führen vor allem Hormonschwankungen und Beziehungsstörungen in die Erkrankung. Beim Mann sind es berufliche oder finanzielle Sorgen. In der Gesellschaft ist die Depression als Frauenleiden stark verankert. Das hat Auswirkungen auf die Diagnose und die Therapie. Während beim Mann eine Mehrbelastung häufig als kleines Burnout abgetan wird, erhält die Frau die Diagnose Depression – und das dreimal häufiger als ihr Geschlechtspendant, erklärt Tanja Volm. Die Folge ist, dass die Erkrankung beim Mann unberücksichtigt bleibt, was bis zum Selbstmord führen kann, und Frauen häufiger Medikamente verschrieben werden, was sich negativ auf die Gesundheit auswirken kann. 
    Die Symptome bei der Frau: Traurigkeit und Antriebsschwäche 
    Die Symptome beim Mann: Aggressivität und Wut 
     
  • Der Schmerz:  Frauen können Schmerzen besser aushalten als Männer – so heißt es landläufig. Doch das ist falsch. Denn Frauen haben viel empfindlichere Schmerzrezeptoren. Vor der Geburt kommt es bei der Frau zu einem plötzlichen Anstieg des Östrogenspiegels, der sie vor der Schmerzwahrnehmung des Ereignisses schützt. Dennoch unterdrückt das Testosteron beim Mann Schmerzen grundsätzlich besser als das Östrogen bei der Frau, erklärt die Gendermedizinerin.  Das hat auch Auswirkungen auf die Therapie. Einerseits verstoffwechseln Frauen Medikamente anders, andererseits haben die Hormonschwankungen während des Zyklus Einfluss auf das Schmerzempfinden. Sprichwörtlich in Teufels Küche gerät die Frau in den Wechseljahren, wenn der Effekt des Östrogens durch einen sinkenden Hormonspiegel nachlässt. Schmerzimpulse werden dann direkt weitergeleitet und stärker empfunden. 

Gendermedizin und Menopause 

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Ab den Wechseljahren bedarf es für die Frau besonderer Achtsamkeit – mit einem besseren Blick auf sich selbst sowie einem besseren Blick der Gesellschaft und der Medizin auf die Frau. Hat bisher nämlich das Östrogen vor Osteoporose, Herzerkrankungen, manchen Krebsarten, Demenz oder Infektionskrankheiten geschützt, beginnt jetzt eine Zeit, in der der weibliche Körper zu schwächeln beginnen kann. Die Forschung hat in den vergangenen Jahren darauf kaum Rücksicht genommen, beklagt Tanja Volm. „Es darf nicht sein, dass wir über die Frau in den Wechseljahren mit ihren Problemen so wenig wissen.“ Die Zeit nach den Wechseljahren ist eine kritische Phase, die heute länger dauert denn je. Denn Frauen werden heute vielfach 80 Jahre und mehr. Fast über die Hälfte der Zeit befindet sich Frau in der Postmenopause. Deshalb brauchen wir „Forschung auf diesem Gebiet sowie die Unterstützung von Medizinern, von der Industrie und der Öffentlichkeit – sowie, nicht zuletzt, Geld zum Forschen“. 

Dass sich das Bewusstsein dafür sowie die gesellschaftliche Wahrnehmung über die Bedeutung der Frau in den Wechseljahren positiv verändert, zeigen Soziale Netzwerke und die Medien. „Die Welt muss verstehen, dass die Frauen auch nach den Wechseljahren noch wichtig sind.“ Lange Zeit wurden sie über das Kinderkriegen, Großziehen und die Pflege in der Familie definiert. Heute leben Frauen weltweit nicht nur länger, sie arbeiten auch länger – damit wird Frauengesundheit letzten Endes auch für die Wirtschaft ein wichtiger Faktor.  



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