Oft herrscht der Irrglaube, dass sich Menschen in der Lebensmitte weniger intensiv verlieben, ohne Wahn und den Glanz jugendlicher Vernarrtheit. Das ist falsch. Im Gehirn ist in Liebensdingen nachweislich immer die gleiche Gruppe von Neuronen beteiligt. Die Anthropologin Helen Fisher hat mehrere Studien über romantische Liebe durchgeführt. 2007 untersuchte sie etwa die Gehirnaktivitäten von Menschen in ihren 50ern und 60ern. Alle Teilnehmer:innen lebten in langjährigen Ehen und berichteten, dass sie immer noch sehr verliebt in ihre Partner waren. Tatsächlich waren die grundlegenden Hirnregionen und -bahnen, die mit Gefühlen intensiver romantischer Liebe verbunden sind, bei Menschen über 50 genauso aktiv wie bei Menschen in ihren 20ern, so Fisher.
Was Partnersuche in der Lebensmitte besonders macht
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Das könnte jedoch auch schon der Punkt sein, an dem die Ähnlichkeit zwischen Jung und Älter endet. Die Partnersuche über 50 hat ihre Tücken: Der Pool potenzieller Gespielen ist trotz hohen Scheidungsraten kleiner, und gerade Frauen, die wissen, was sie wollen und was nicht, haben es schwer eine Beziehung zu finden, weil sie wählerischer sind.
Aber es gibt auch überraschend viele Vorteile: Keinen Druck, sich fortzupflanzen oder den perfekten Kindsvater zu finden etwa. Menschen mit 50 wissen, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit noch 30 Jahre leben werden, sagt Francine Russo, Autorin von Love After 50: How to Find It, Enjoy It, and Keep It. Und wenn sie in einer Beziehung sind, die sie nicht befriedigt, denken sie: "Ich will das nicht, ich will etwas Besseres für mich.
Dating Ü50: Willkommen in der Popkultur
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Sogar die Popkultur macht bei der Partnersuche für Ältere mit. Der US-Sender ABC zeigt in dieser Saison erstmals The Golden Bachelor mit Gerry Turner, einem 72-jährigen und äußerst ansehnlichen Witwer aus Indiana. Mehrere Frauen über 60 werden um seine Zuneigung kämpfen – und hoffen, dass die Show die sozialen Barrieren bei der Partnersuche für ältere Erwachsene durchbrechen kann.
Doch gibt es ein Dating-Leben abseits von Online-Portalen und Apps wie Tinder und Co? Wir haben uns die Trends genauer angesehen:
Liebe auf den ersten Kick: Abenteuer-Dating
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Ein aufkeimender Trend ist Abenteuer-Dating, bei dem zumeist ältere und besser betuchte Menschen den Nervenkitzel mit der Chance verbinden, jemand Neues kennenzulernen. Es ist nicht so gewagt, wie es sich anhört, und sogar ziemlich gesund, sich über eine gemeinsame Erfahrung zu verbinden – mit Aktivitäten, die von Heißluftballonfahrten bis hin zu speziellen Single-Reisen reichen.
Abenteuer-Dating bietet nicht nur aufregende Erfahrungen, sondern auch die Möglichkeit, herauszufinden, ob man in verschiedenen Situationen wirklich zueinander passt oder nicht. Wenn ja, ist es eine großartige Übereinstimmung, und wenn nicht, hat man immer noch eine fabelhafte Zeit gehabt – es gibt also nichts zu verlieren.
Für die kleine Börse eignen sich Varianten wie regional organisierte Walking Dates (man geht in der Gruppe gemeinsam spazieren und lernt sich on the go kennen) oder Interessens-Plattformen, die etwa Hundehalter:innen zum gemeinsamen Gassi-gehen verkuppeln.
Matchmaking: Maßgeschneiderte Partnervermittlungsdienste
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Im Gegensatz zu herkömmlichen Dating-Apps setzen Partnervermittlungsdienste auf Klasse statt Masse: Immer mehr Menschen suchen nach kuratierten und personalisierten Erfahrungen, die ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen.
Jenseits der in letzter Zeit so populär gewordenen KI-Algorithmen gehen diese exklusiven Dienste zurück zu den Grundlagen und beschäftigen menschliche Partnervermittler:innen. Dabei handelt es sich natürlich nicht um irgendwelche dubiosen Heiratsvermittler, sondern um Expert:innen auf ihrem Gebiet, die über ein Gespür für die Vorlieben, Werte und den Lebensstil ihrer Kundschaft verfügen, um die bestmögliche Übereinstimmung zu gewährleisten.
Eine von ihnen ist Jenny Sabejew von Hookd for the Good: Der Trend geht weg vom schnellen Wisch und Weg, denn Tinder und Co. können echte Zeiträuber sein. Wir wollen zurück zur Basis und echte Erfahrungen für echte Menschen schaffen, so die einfühlsame Kupplerin: Es geht darum, Altbewährtes in die aktuelle Zeit zu übertragen. Mein Fokus liegt darauf, mehr Liebe und gute Beziehungen entstehen zu lassen. Viele Vermittler sind leider unseriös und wollen die Geldbörsen von suchenden Menschen anzapfen. Aber jetzt ändert sich das Spiel!
Zukunftsmusik: Virtual Dating
Die virtuelle Realität dringt allmählich in nahezu jeden Aspekt unseres Lebens ein, und dieser Trend wird sich definitiv noch verstärken. Bei der Partnersuche wird die VR es Suchende ermöglichen, ein realitätsnahes Dating-Erlebnis zu genießen, egal wo auf der Welt sie sich gerade befinden, wodurch die Barrieren in Bezug auf den Standort beseitigt werden. Für diejenigen, die viel zu tun haben, ist dies die perfekte Lösung fürs Dating unterwegs. Und nicht nur das: Es bietet auch eine bessere Chance, eine langfristige Beziehung aufrechtzuerhalten, sobald eine Verbindung hergestellt wurde.
Klassiker: Freundeskreis, Sport und Speed-Dating
Die einfachste Variante, einen Partner auf natürlichem Wege kennenzulernen, ist durch den eigenen Freundes-und Bekanntenkreis. Manchmal sitzt das Glück vor der eigenen Nase, man muss nur genauer hinsehen und dazu auch mal die Couch verlassen.
Neue Sportarten machen nicht nur fit und sexy, sondern sind ideal zum gegenseitigen Beschnuppern, vor allem wenn man sich in der Gruppe nahe kommt wie etwa beim Rudern, Golfen oder Tennis.
Das Prinzip des Speed-Datings hat sich nicht wirklich geändert: Man verbringt fünf Minuten mit einer fremden Person und geht dann zum nächsten weiter. Was sich ändert, ist das erneute Interesse.
Daten von Eventbrite besagen, dass die Zahl der Teilnehmer an Single- und Dating-Events von 2022 bis 2023 um 42 % gestiegen ist.
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