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Abnehmspritze im Selbstversuch: Goodbye „Food Noise“, adieu Wampe

Das mentale Dauerrauschen rund ums Essen betrifft besonders Frauen in der Lebensmitte. Wechselweise-Bloggerin Janina Lebiszczak hat es fürs Erste zum Schweigen gebracht.

Seitdem ich denken kann, wiege ich mehr als ich sollte. Nach unzähligen (teilweise erfolgreichen, teileweise riskanten) Manövern zur Erschlankung bin ich stets auf ein gewissen Standard-Gewicht zurück gependelt – und dieses liegt auf der BMI-Skala im dunkel-orangen Bereich. So beschloss ich vor einer Weile meinen Körper auf gesunde Weise „auszutricksen“: Ich wurde sportlich. Sehr sportlich. Wenn schon zu schwer, dann wenigstens mit ordentlich Muckis unter dem Speck. Muskeln sind Freude, sie stützen und schützen dich – und sehen großartig aus, jedenfalls in meinem ästhetischen Empfinden. Aus der Pflicht wurde rasch ein Vergnügen, denn eigentlich bin ich von Kubatur und Mindset her ein athletischer Typ. Halt sehr spät berufen.  

Böser Bauchumfang: Nicht nur lästig, auch gefährlich 

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Es war im Jänner dieses Jahres als mir bewusstwurde, dass Sportlichkeit allein nicht ausreicht. Nicht oder nicht mehr – ich werde diesen Juni 50 Jahre alt, und das Abnehmen immer schwerer – ihr kennt das wahrscheinlich. Ein Schnappschuss zeigte mich im Badeanzug – mit durchtrainierten Beinen, einem hübschen Gesicht und: einer enormen Wampe. Diese Wampe, schwangerschaftsähnlich unter der Brust entspringend, ist einerseits (ich betone abermals: in meinem ästhetischen Empfinden) entstellend – „Body Positivity“ kann daran für mich persönlich nichts ändern. Anderseits ist sie gefährlich. Wie oft habe ich auf diesem Portal darüber berichtet, dass sichtbares und unsichtbares (viszerales) Fett in der Körpermitte medizinisch verbrieft und schwer verknappt die Suppenschüssel des Teufels ist. Dementsprechende Beiträge findet ihr zuhauf auf wechselweise.net, denn das Wampenproblem ist auch ein Wechselproblem. Es ist ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko.  

Darf ich das? Bedenken und die Angst, verurteilt zu werden 

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Aber zurück zu mir: Der Schnappschuss bugsierte mich mit einem festen Arschtritt in die Ordination von Dr. Julia Harl. Sie kannte ich schon von meiner Mikronährstoffanalyse, sie hat mir bei meinem Progesteron-Mangel geholfen, hier kann ich ehrlich sein. Sich für eine sogenannte „Abnehmspritze“ zu entscheiden, ist kein einfacher Weg. Seit den ersten Meldungen darüber durchlaufe ich unterschiedlichsten Stadien von „Nehmt den Diabetiker:innen nicht die Medizin weg“ zu „Schaffst es wohl nicht alleine, du faule Sau.“ Ich hatte gesellschaftspolitische Bedenken („So teuer – nur etwas für Reiche!“), ich hatte feministische Bedenken („Warum will ich „norm-schön“ gefallen?“). Aber ich war interessiert. Ich wollte einen Anstoß, einen Motivator. 

Health Checks und Zielsetzungen: Die Spritze als Startschuss 

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Mounjaro (Wirkstoff: Tirzepatid) ist ein relativ neues Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und wird auch zunehmend zur Gewichtsreduktion eingesetzt. Es wirkt auf zwei wichtige Hormonsysteme im Körper, die mit Blutzuckerregulation und Appetitkontrolle zu tun haben. Mounjaro ist – Stand der Dinge Mai 2025 – der „Porsche“ unter den Abnehmspritzen. Aber ein schnelles Auto muss man fahren können – und ebenso selbst fahrtüchtig sein. Da reichen eingehende Gespräche nicht allein aus. Julia schickte mich zu allen möglichen Vorab-Checks, und ich darf stolz berichten: laut meiner Unterbauch-Sonographie sieht es drinnen besser aus als darüber. Meine Ziele? Meinem Körper und seinen Bedürfnissen wieder näher zu kommen. Hunger von Appetit unterscheiden zu lernen. Essen aus Langeweile oder Belohnung abzugewöhnen. Den „Food Noise“ (das fast schon krankhafte Auseinandersetzen mit der Ernährung) unterbinden. Dieses ständige Nachdenken (Was esse ich als Nächstes? Habe ich genug/ zu viel gegessen? Darf ich das essen? Ich sollte das lieber nicht essen, etc.) gegen ein neues, entspannteres Verhältnis zur Nahrungsaufnahme auszutauschen. Freier zu sein. Mich wieder zu spüren. Eine konkrete Kilogrammzahl hatte ich nicht am Plan. So viel, dass es gut aussieht. Nicht so viel, dass alles hängt und sich mein Gesicht in Falten legt. Weiters: Erhalt, vielleicht sogar aus Ausbau der Muskelmasse. Und natürlich: Die klare Reduktion des Taillenumfanges.  

Bewusst abnehmen: Wer nicht sorgsam ist, wird scheitern 

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Ich spritze nun seit Anfang Februar einmal in der Woche, und, aus rein journalistischer Sicht, – ich hege einen Spleen für medizinische Pionierarbeit: Das Zeug wird unsere Gesellschaft maßgeblich verändern. Es ist ein Game Changer, der auch auf anderen Gebieten (Suchtentwöhnung, Hautbild, Stabilisierung des Hormonhaushalts, PCOS, Fruchtbarkeit etc.) reüssieren wird. Aber dieser Blog soll kein Lobgesang werden. Mir ist klar, dass es Gefahren gibt – und zwar vor allem menschlich bedingte.  

Der erwartungsgemäße Abusus von Abnehmspritzen darf nicht unerwähnt bleibe: Wer nicht ausgewogen und genug isst, trinkt, trainiert, Muskeln aufbaut, wer einfach nur radikal schrumpfen will, wer sich nicht mit dem Prozess, mit seinem Körper, seinen Schwächen und Stärken und seiner Gesundheit im Generellen auseinandersetzt, wird scheitern. Zu wenig zu essen, ist ebenso riskant wie zu viel zu essen, und dann wäre da noch die Sache mit dem Jojo-Effekt. Deswegen lasse ich mich von meiner Ärztin engmaschig durchscannen, deshalb habe ich meinen Protein- und Gemüse-Konsum radikal raufgeschraubteat your proteins! Ich möchte verantwortungsvoll sein. Ich möchte es richtig machen. Ich möchte schön, stark und gesund sein in meinem 50. Lebensjahr. 

Microdosing: Ich will meine Dämonen nicht vollends ausblenden 

Aber Hand aufs Herz: Gerade die ersten Wochen „auf Zeug“ waren eine beindruckende Erfahrung. Superweird, dass man nur noch halbe Portionen runter bekommt. Superweird, dass man sich plötzlich ernährt, um sich zu nähren – oft in einem Kaloriendefizit, das überhaupt nicht schmerzt. Ich dosiere mich zwischen 2,5 und 5 Milligramm pro Woche, sprich: Ich „microdose“. Weil ich sparsam bin und weil ich meine Dämonen nicht vollends ausblenden möchte. Ich will lernen, mit ihnen zu kommunizieren. Gegen Ende der Woche, wenn die Wirkung nachlässt, gelingt das schon ganz gut.  

Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich beim Abspecken kein Gefühl von Verzicht. Umso größer ist der Genussfaktor: Ich schlage beim BBQ zu, ich snacke, ich trinke sogar Alkohol (der Endgegner jeder Fatloss-Journey) – aber nicht mehr so viel und nicht so oft. Es ist erstaunlich wieder in Kontakt mit seinem Körper treten zu können, der dir nun ganz klar sagt: Nein, das tut mir nicht gut. Bitte nicht so viel. Ich habe bereits genug.  

Stützräder – bis man wieder am richtigen Weg ist  

Ich weiß, ihr habt jetzt viele Fragen, noch mehr Bedenken und sogar Warnungen für mich. Die Verfügbarkeit der Schlankheit ist ein brisantes Thema mit großem gesellschaftlichem Wirkungskreis. Seid gnädig, schert nicht alle über einen Kamm. Nicht jede Frau will „dünn“ sein, wie es eine Kulturwissenschaftlerin zum Thema unlängst im „Standard“ schrieb. Die meisten Frauen – mich miteingeschlossen – wollen einfach schlanker, aber vor allem: gesund sein. Sie brauchen Stützräder, bis sie wieder allein am richtigen Weg sind, gerade in der Lebensmitte.  

Ich beschäftige mich intensiv den Schilderungen gleichaltriger Patientinnen – die meisten hoffen, so wie ich, die hartnäckigen Kilos der Wechseljahre loszuwerden oder sich schädliches Essverhalten abzutrainieren. Was mich bei meinen Recherchen allerdings schockierte, ist der grotesk verschlechterte Zugang von jungen Menschen zum Thema Gewicht. Will sagen, es gibt sehr viel extrem Dünne und sehr viel extrem Dicke. Ungesunde Glorifizierungen kommen von beiden Seiten. Irgendwas ist da aus dem Lot geraten. 

Alles wird leichter – nur das viszerale Fett ist noch da 

Abschließend und in Erwartung nicht nur schmeichelhafter Kommentare zu diesem Blog: Dieses ist der von mir gewählte Weg. Geht ihr einen anderen, macht das euren nicht schlechter, nicht besser. Meine Meinung, meine Lebensweise entwertet niemanden, ich respektiere die Vielfalt der Zugänge, so sie nicht dem Reich der Fantasie oder der Desinformation entstammen. Ich wiege mittlerweile (stand Anfang Mai 2025) um die 12 Kilo weniger, mein Taillenumfang hat sich stark reduziert, meine Werte sind hervorragend, meine Wechselsymptome kaum mehr vorhanden (was sicherlich auch am Progesteron liegt), ich schlafe wieder besser. Außen werde ich weniger, aber „innen“ ist das viszerale Fett ist noch da, hier heißt es also dranbleiben. Um meine Muskelmasse muss ich kämpfen, ich habe nun zusätzlich mit Krafttraining begonnen und setzte auch auf das heiß umstrittene Proteinpulver.  

Unlängst habe ich zum ersten Mal im Spiegel gesehen, dass meine Muckis nun sichtbar werden – ein großartiger Moment. Wann und wie ich mit der Spritzen-Kur aufhöre, weiß ich noch nicht – viel ist nimmer übrig in meinem „KwikPen“ – ich glaube ja fast: Das war?s. Ich weiß nur eines: Ich bin nicht allein in diesem Prozess und auch nicht beim Absetzen des Medikaments und ich möchte allen Interessierten mit Nachdruck raten, ihn nur an der Seite einer/s Ernährungsexpert:in zu durchlaufen. Warum? Eine Abnehmspritze ist allerhöchstens ein Sparing Partner, auf dem man setzen kann, wenn es allein zu beschwerlich ist. Das hier ist eine Reise, kein Sprint. Das hier ist euer Leben, keine Zahl auf der Waage. Passt gut auf euch auf! 

P.S.: (Wir verzichten auf wechselweise.net auf Vorher/Nachher-Bilder. Mehr über meine Reise zu mehr Muskeln und weniger Bauchfett findet ihr auf meinem Instagram-Account) 

 

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