Häufig ist von Risiken die Rede, wenn wir über die Hormonersatztherapie (HET) in den Wechseljahren lesen oder hören und weniger über die positiven Effekte. Sowohl Phytohormone als auch bioidente Hormone und nicht-hormonelle Therapiemethoden können die Lebensqualität der Frau rund um die Menopause stark verbessern. Welche Vorteile die einzelnen Therapiemethoden tatsächlich bringen, lesen Sie hier.
Die Vorteile der Phytohormone
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Phytohormone setzen vor allem bei Beschwerden an, die in den Wechseljahren aufgrund von Östrogenmangel auftreten. Sie wirken positiv bei
- Hitzewallungen
- Nachtschweiß
- Denkstörungen
- Trockenheitsgefühl
- Libidomangel
und erhöhen damit – bei leichten bis moderaten Symptomen – die Lebensqualität. Bei manchen Frauen sind sie alleine gut wirksam und führen zu einer Linderung der Beschwerden. Eine der jüngsten Analysen zeigt sogar, dass Isoflavone das Brustkrebsrisiko senken. Auf dem Gebiet muss allerdings noch weiter geforscht werden.
Die Vorteile der hormonellen Therapie
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Bei der hormonellen Therapie kommen heute sowohl synthetische – wie konjugierte Östrogene oder Gestagene – als auch bioidente Hormone – wie Estradiol oder Progesteron – zum Einsatz. Immer mehr wird bei der Therapie von Wechseljahresbeschwerden zu bioidenten Hormonen gegriffen. Dies sind Hormone, die chemisch gesehen mit jenen vom menschlichen Körper produzierten Hormonen identisch sind. Sie sind sie besser verträglich, da sie vom Körper nicht als fremd gesehen werden. Hier die Vorteile aufgeschlüsselt nach den einzelnen Hormonen:
- Östrogen: Östrogene werden bei vaginaler Trockenheit, Gelenksbeschwerden, Hitzewallungen, Nachtschweiß, Konzentrationsstörungen und vielen anderen Beschwerden erfolgreich eingesetzt. Die Datenlage zeigt außerdem, dass sie zudem gut vor Osteoporose schützen. Östrogene sind eine zugelassene Option als Schutz vor einem stärkeren Knochendichteverlust, wenn die Patientin eine normale oder leicht erniedrigte Knochendichte hat.
- Progesteron: Gelbkörperhormone – zum Einsatz kommt vor allem das natürliche Progesteron – schützen die Gebärmutterschleimhaut in den Wechseljahren vor einer übermäßigen Verdickung, die durch einen natürlich entstehenden Östrogenüberschuss ausgelöst wird. Östrogen fördert den Aufbau der Schleimhaut, während Progesteron diesen Prozess reguliert. Zudem verbessert Progesteron die Schlafqualität und vermindert Stimmungsschwankungen. Manche Frauen erhalten das Hormon, um mit den Wechselbeschwerden besser fertig zu werden.
- Testosteron: Testosteron wird vor allem bei Libidomangel eingenommen und führt zu mehr befriedigenden Empfindungen beim Sex. Es gilt als Krafthormon und kommt auch bei Brainfog und Konzentrationsstörungen zum Einsatz. Es steigert die Gesamtlebensqualität bei niedrigen Testosteron-Werten.
- DHEA: Das Hormon DHEA (Dehydroepiandrosteron) kann dazu beitragen, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen, Libidomangel und diffuse Beschwerden zu reduzieren. Es ist das Vorläuferhormon für Östrogen und Testosteron. Manchmal wirkt es sich auch positiv auf die Fettverteilung im Körper aus.
Vorteile der nicht-hormonellen Therapie
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Als nicht-hormonelle Therapiemethoden gelten Antidepressiva, Antikonvulsiva sowie die Wirkstoffe Fezolinetant und Elinzanetant – letztere Substanz wird voraussichtlich in den nächsten Monaten auf den Markt kommen.
- Die Hauptaufgabe von Fezolinetant ist die Reduktion der Anzahl von Hitzewallungen und Schweißausbrüchen, aber auch deren Intensität. Parallel dazu verbessert der Wirkstoff Schlafstörungen, die mit Hitzewallungen einhergehen.
- Elinzanetant hat eine Doppelwirkung – neben der Minderung von Hitzewallungen wirkt es sich auch direkt auf die Schlafqualität positiv aus. Beiden gleich ist, dass sie auf andere Mangelsymptome keinen Einfluss haben. Vorstellbar ist allerdings ein positiver Einfluss auf Konzentrationsstörungen und Merkfähigkeit, die durch Schlafmangel bedingt sind.
- Antidepressiva helfen, die Stimmung zu stabilisieren und vasomotorische Störungen wie Hitzewallungen zu reduzieren.
- Manche Antikonvulsiva, also Medikamente gegen Krampfanfälle, haben in den Wechseljahren eine stimmungsstabilisierende und antidepressive Wirkung.
Fazit
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Bei der Hormonersatztherapie geht es vor allem darum, Wechselbeschwerden insofern zu verbessern, dass es zu einer Erhöhung der Lebensqualität kommt. Dies bedeutet nicht, dass sich die Beschwerden immer komplett wegtherapieren lassen. Ziel ist eine Verminderung der Symptome. Manchmal ist es auch notwendig, Präparate zu kombinieren, um effektiv helfen zu können. Wichtig: Leiden Sie unter Wechseljahresbeschwerden, begeben Sie sich in fachärztliche Hände – vor allem Endokrinolog:innen und Gynäkolg:innen sind hierzu die richtigen Ansprechpartner:innen.
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